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    The Libertines
    The Libertines

    VÖ: 30.08.2004 | Label: Sanctuary/Rough Trade
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    The Libertines - The Libertines

    Das Debüt „Up The Bracket“ zu übertreffen, war kaum möglich. Dass das neue Album der Libertines überhaupt die Klasse des Vorgängers erreicht, ist Sensation genug.

    Die Konzerte im vergangenen Jahr, die The Libertines ohne Pete Doherty spielten, machten deutlich bewusst, dass die Band ohne den sensiblen Junkie viel von ihrer Einzigartigkeit einbüßen würde. Doch nach unzähligen Tiefs haben sich die Protagonisten Pete und Carl Barât zumindest für den Moment zusammengerauft und aus der Not eine Tugend gemacht, indem sie aus den extremen Schwankungen ihrer schwierigen Freundschaftsbeziehung einen veritablen Hit destilliert haben: „Can’t Stand Me Now“ heißt die auf ihrer Heimatinsel bereits höchst erfolgreiche Singleauskopplung, mit der auch das unbetitelte zweite Album eröffnet wird. Selten war männlicher Wechselgesang so sexy, und eine unprätentiöse, nichtsdestotrotz hoch ansteckende Melodie sowie der unnachahmlich lässige Groove der Band machen den Song zu einem hinreißenden Ohrwurm. Von der Sorte hat das Album noch mehr auf Lager. „What Katie Did“ zum Beispiel, eine erstaunlich eingängige Mischung aus Meat Puppets und Kurt Weill, „Don’t Be Shy“ mit seinem spröden, sperrigen, aber gnadenlos mitreißenden Groove, „The Ha Ha Wall“, dessen Refrain sich unweigerlich festsetzt, oder die potentielle zweite Auskopplung „The Man Who Would Be King“, bei dem einen mangels treffenderer Vergleiche ein wenig das Gefühl beschleicht, als würde die Band sich selbst covern. Ähnliches denkt man auch beim melancholischen „Music When The Lights Go Out“, das an „The Good Old Days“ erinnert. Das macht aber alles gar nichts, weil die Libertines mehr Gefühl im kleinen Finger haben als andere Bands in allen Gliedmaßen zusammen. Und das Feeling ist neben dem Songwriting der ausschlaggebende Punkt für die Erhabenheit dieser Band. Alles klingt spontan, unpoliert, fast wie ungewollt mitgeschnitten, und diese Direktheit lässt selbst so etwas wie Countrybilly („Narcissist“) oder einen simplen Punkkracher („Arbeit macht frei“) neu und aufregend erscheinen. Es wäre ein sehr schmerzender Verlust, wenn diese Band an profanen Drogenproblemen scheitern sollte.

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