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    Archive
    Noise

    VÖ: 26.03.2004 | Label: Eastwest
    Text: Patrick Großmann
    Archive - Noise

    Die Gegenwart ist ein schizophrener Ort. Statt sturen Krachs bietet auch die vierte Archive-Abenteuerreise dynamisch verschleppte Abfahrten voller Farbenpracht, Tränen, Fieber und Schmerz.

    Stellen Sie sich vor, Pink Floyd hätten nach „The Wall“ mit Roger Waters einfach weiter gemacht statt kommerzgeil sukzessive ihrem künstlerischen Exitus entgegen zu siechen. Aufgeblasene, behäbige Nichtigkeiten à la „A Momentary Lapse Of Reason“ wären der Welt erspart geblieben. Rein hypothetisch könnten Floyd dann heute klingen wie ihre drei verrückten Landsmänner von Archive. Barg bereits deren primär in Frankreich gefeierter Vorgänger „You All Look The Same To Me“ neben ein, zwei Halbnieten allerhand Betörendes (allen voran einen 16-minütigen Kunstrock-Opener von unfassbarer Strahlkraft), so ziehen die Londoner Bastler um Sänger Craig Walker jetzt sämtliche Genie-Register. Einmal mehr zeichnet eine stetige dynamische Evolution das Gros der elf mit fast schon blinder Hingabe zur eigenen Kreation arrangierten Kompositionen aus: Die unverblümte Hasstirade „Fuck U“ („All I want is to see you in terrible pain (…) pray to god I can think of a nice thing to say/ but I don’t think I can so fuck you anyway“) mausert sich nach sensiblem Einstieg zum straight rockenden Gitarrensturm, „Waste“ suhlt sich in Rhodes-Vibrato und digitaler Weite, bevor es nach vier Minuten komplett die Kleider wechselt und plötzlich einen trashigen Beat einführt. Es folgen fünf weitere Minuten voller Wildheit, Space, psychotischer Schönheit. Stimmen brechen sich, bilden rotierende Echo-Schleifen, treiben durch Meere aus echten Streichern, Analog-Synthies, Piano-Linien und Effektgitarren. Das treibende „Get Out“ und die „Dark Side Of The Moon“-Verneigung „Conscience“ sind von geradezu schmerzhafter, cineastischer Tragik, bevor „Pulse“ dann wieder losballert, dass es einem schier die Bauchdecke wegfetzt. Dazu sollte man Sex haben. Ein einziger emotionaler Orgasmus! Wäre die Welt gerecht – Roger Waters müsste in Tränen der Rührung ausbrechen.

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