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    Belle And Sebastian
    Dear Catastrophe Waitress

    VÖ: 06.10.2003 | Label: Rough Trade/Zomba
    Text: Oliver Uschmann
    10 / 12
    Belle And Sebastian - Dear Catastrophe Waitress

    Die scheinbar naive Schönheit dieses sanften, kleinen und doch orchestralen Pops birgt einen außergewöhnlichen Inhalt als Kontrapunkt.

    Seit jeher kombinieren Belle And Sebastian ihre unfassbar zarte, transparente, behutsame und wunderschöne Popmusik mit außergewöhnlichen Texten über Geschlechterrollen, sexualisierte Gewalt, Missbrauch und alltägliche Unterdrückung. „Weich“ ist ihre Musik in ihrer faszinierend konsequenten Wärme und Lebensbejahung. „Weich“ sind ihre Geschichten nur insofern, als dass sie die Härte klarer Kategorien wie „männlich“ und „weiblich“ aufweichen, indem sie von der Macht erzählen, die wie selbstverständlich unser Leben und unsere Erwartungen durchzieht. Dies trifft auch auf das neue Album zu, auch wenn sich die textlichen Feinheiten erst mit fertigem Booklet beurteilen lassen. Trotz des orchestralen Aufwands samt Bläsern und Streichern befinden sich sämtliche Songs in einem Zustand des Schwebens, einer stimmungsvollen Leichtigkeit, die zugleich mehr Tiefe eröffnet als jedes konventionelle Radioliedchen. Das leicht Enthobene und die Aura des Anderen, die man hilflos mit der Vorsilbe ‚Indie‘ zu umschreiben versucht, findet sich in allen Stücken dieser Platte, die abwechselnd an die Popmusik der 60er, Easy Listening, augenzwinkernde Agenten-Filmmusik oder gar Weezer ohne Verzerrung erinnert. Eine unbeschreiblich schöne Form von Pop mit Ohrwürmern, die wie Findlinge am Straßenrand liegen und einer sonnigen Atmosphäre, deren Licht immer wieder die dunklen Seiten von Macht und Rolle ausleuchtet, als wolle man sagen: das alles ist das Leben. Hoffnung und Desillusion in perfekter Synchronie.

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