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    Gluecifer
    Automatic Thrill

    VÖ: 26.01.2004 | Label: Steamhammer/SPV
    Text:
    9 / 12

    Die Mitbegründer der 90er-Skandi-Rock-Euphorie strecken der Midlife-Crisis die Zunge raus und liefern ein (nicht nur) solides Brett ab.

    Das letzte Album „Basement Apes“ war zwar nicht schlecht, blieb aber bis auf den Kracher „Easy Living“ nicht wirklich lange im Gedächtnis der Rock’n’Roll-Gemeinde, weil es zu sehr im Nummer-sicher-Standard verharrte. „Automatic Thrill“ ist anders und geht auch gleich mit einer Überraschung los: Die Wall of Sound beim Titelsong erinnert fast schon an Marilyn Manson, was an der mächtigen Produktion und Biff Malibus ungewohnt unterkühltem Gesang liegt. Aber keine Angst, „Take It“ ist dann wieder Gluecifer as usual: Uptempo-Beat, catchy Refrain-Hooks und eine melodieverliebte Gitarre, die sich genüsslich austobt. Auf ihre mittelalten Tage scheinen die fünf Norweger die Lust am Midtempo-Hardrock mit Ted Nugent-Attitüde verloren zu haben – was nur zu begrüßen ist. Die Hymne „Here Come The Pigs“ ist denn zwar geschwindigkeitsbegrenzt, hat man aber mit dem dominierenden Bass und der gezielt eingesetzten Gitarre so von der Band noch nicht gehört. Auch „A Call From The Other Side“ ist großes Rock-Theater, wo Biff zeigt, dass er auch in einer klassischen Hardrockband singen könnte. Man merkt deutlich, dass die Jungs hart daran gearbeitet haben, nicht wieder den gleichen Brei aufzukochen, sondern sich intensiv den Details zu widmen und genau da die Akzente zu setzen, wo sie am meisten Wirkung erzeugen. Und das hat sich gelohnt, „Automatic Thrill“ hat nicht nur jede Menge Power, sondern ist auch das abwechslungsreichste Album der Oslo-Rocker geworden. Gluecifer wissen eben, dass es in Zeiten der Rock’n’Roll-Inflation nicht mehr ausreicht, einfach nur dreckig und tight geradeaus zu brettern.

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