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    Joe Strummer
    Streetcore (mit The Mescaleros)

    VÖ: 20.10.2003 | Label: Hellcat/SPV
    Text:
    Joe Strummer - Streetcore (mit The Mescaleros)

    Posthumen Veröffentlichungen darf mit Skepsis begegnet werden. Doch „Streetcore“ ist tatsächlich Strummers wahrscheinlich beste Platte seit dem Ende von The Clash.

    40 Minuten Musik aus dem Jenseits, wie sie lebendiger kaum sein könnten. Das erste „Lebenszeichen“ Strummers seit seinem Ende ist jedenfalls um Welten intensiver als „Global A Go-Go“, das letzte Werk von ihm und den Mescaleros. Natürlich ist auch dieses Album wütend und politisch, was man aber den meisten Liedern erst auf den zweiten Blick erkennt. In der Ruhe liegt die Wut. Bei der Straßenballade „Burning Streets“ lebt „London’s Burning“ ohne die lauten Gitarren von damals wieder auf und der Opener „Coma Girl“ ist ein netter, eingängiger Sommersong, dem man die Schwermut nur unterschwellig anmerkt. Auch das folgende „Get Down Moses“ klingt sehr sonnig, aber das liegt daran, dass die hier verarbeiteten musikalischen Wurzeln vornehmlich aus Jamaika stammen – und den White Man Reggae beherrschte Strummer in seinen späten Jahren bekanntlich mit traumwandlerischer Sicherheit. „Arms Aloft“ ist zwar noch hymnischer Punkrock mit laszivem Pistols-Vibe, aber auch hier kann Strummer seine Altehrwürde nicht verleugnen. Bemerkenswert ist auch die ausgesprochen intensive Version von Bob Marleys „Redemption Song“, und mit „Silver & Gold“, einem Cover der 50er-Jahre-Nummer „Before I Grow Too Old“ von Bobby Charles, zeigt Strummer, dass er auch das Zeug zum britischen Äquivalent von Bob Dylan hatte. „All In A Day“ klingt ebenfalls typisch britisch und ist mit seinem unwiderstehlichen Groove ein Hit, den man garantiert noch in Jahren hören wird. Genauso wie das eigentlich für Johnny Cash geschriebene „Long Shadow“: „And somewhere in my soul there’s always Rock’n’Roll“. Sehr schade, dass wir all diese seelenvollen Songs nie live hören werden. Zumindest nicht auf Erden, im Himmel dürfte dank Cash, Strummer & Co. die Hölle los sein.

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