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    Mark Lanegan
    Bubblegum

    VÖ: 10.08.2004 | Label: Mute/Beggars/Indigo
    Text:
    Platte des Monats
    Mark Lanegan - Bubblegum

    „Sänge Lanegan über Zahnpasta, ich würde putzen“, sagt Josh Homme. Reiben wir uns mit „Bubblegum“ den Schmelz durch!

    Queens Of The Stone Age-Boss Homme wirkte nicht allein am Gelingen des besten Albums seines Ex-Bandkollegens Mark Lanegan mit. Neben ihm sonnen sich auf der Gästeliste PJ Harvey, Nick Oliveri, Dave Catching, Greg Dulli, Izzy Stradlin, Duff McKagan sowie als Co-Produzenten Chris Goss von den Masters Of Reality und Alain Johannes von Eleven. Für manche sind das große Namen, für Lanegan schlicht Künstler, die er kennt, denen er vertraut und deren Ansehen nun mal hoch ist – meist geht das Hand in Hand bei ihm. Seine Freunde halfen dem schmächtigen Sänger, das Ding durchs Dach zu heben. Ganz ehrlich: Einige „Bubblegum“-Songs wären auch ideal für das nächste QOTSA-Album. Womit gar nicht mal die überraschend harten Rocknummern „Strange Religion“ oder „Hit The City“ (ein tolles Duett mit PJ Harvey) gemeint sind, sondern vielmehr klobige Bluesstücke wie „Wedding Dress“ oder der „Metamphetamine Blues“ mit Nick Oliveri, welcher bereits auf Lanegans „Here Comes That Weird Chill“-EP enthalten war. Bei beiden Liedern handelt es sich um sperrige, alles andere als lebensbejahende Nummern, wie Lanegan sie seit Jahren schreibt. Aber sie sind besser, weil kantig produziert, atmosphärisch dichter und beispielhaft dafür, wie viel dem Einzelgänger mit Wahlheimat Los Angeles die Bekanntschaft mit den experimentierfreudigen Queens gebracht hat. Hielt er den Puls mit kratziger Melancholie bisher immer „nur“ angenehm unter Null, bewegt er sich heuer in einem Spektrum von Gospel bis Rock, erinnert mit den riesigen Klangräumen von „Head“ und „One Hundred Days“ sogar an das ferne Seattle, aus dem er stammt. Vor allem letztgenanntes Stück könnte mit seiner hervorragend in Szene gesetzten und gar nicht affektierten Romantik sogar Männer zu Tränen treiben. Das aber ist nur eine Seite von „Bubblegum“, einem Meer von Ideen, einem Wechselbad der Gefühle, einem Sammelsurium aus guten, vielfältig arrangierten Songs, in deren Mitte die Stimme dieses hageren, unscheinbaren Kerls steht, die viel mehr Volumen hat, als sein Körper eigentlich zulässt. Die in einer Sekunde so brutal klingt wie eine Kettensäge auf Metall, in der nächsten so warm wie Gottes Worte. Man nehme das heimliche Titelstück, das gerade mal einminütige, bedenklich leise „Bombed“: ein Beleg dafür, dass Lanegan nicht nur weiß, wann ein Lied zu enden hat. Der 40-Jährige singt hier Texte, die klingen wie die eines 80-Jährigen, der seit 20 Jahren in Louisiana auf seiner Terrasse sitzt und denkt. Perfekt inszeniert nur mit Gesang und Akustikgitarre. Weitere Höhepunkte sind das fast in Cash-Ebenen schwebende „Strange Religion“, das U2-gefährdete, sanft rebellierende „Morning Glory White“ und der stimmungsvolle Opener „When Your Number Isn’t Up“, der eine nächtliche Autofahrt fast zur Messe werden lässt. „Bubblegum“ – der Name erinnert an Eurodisco-Hits, der Inhalt ist eine moderne Version des besten, das Menschen je hervorbrachten: Blues.

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