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    Phantom Planet
    Phantom Planet

    VÖ: 24.05.2004 | Label: Sony
    Text: Ingo Neumayer
    Phantom Planet - Phantom Planet

    Sie können auch anders: Phantom Planet kehren dem eingängigen Weg des Vorgängeralbums den Rücken und rocken forsch drauflos.

    Phantom Planet stellen mit ihrem dritten Album eine Verständnisfrage: Wie sehr dürfen sich Lieblingsbands verändern? War ihr letztes Album „The Guest“ noch ein nahezu perfektes Beispiel dafür, wie man Gitarrenmusik und großes Pop-Gespür unter einen Zuckerhut bringt, geht die Band nun um einiges rauer und ungestümer zu Werke: Es sind nicht mehr die Melodien, die schmeicheln, sondern die Riffs, die reißen. Das geht ganz klar auf Kosten der Catchyness, und die ersten zwei Monate nach dem Kauf sah die CD auch nicht viel Laserlicht. Auch Phantom Planet hatten nun ihre „One Hot Minute“ – so das vorschnelle Verdikt. Doch da war auch ein Funken Hoffnung, Neugier und vielleicht auch Ärger über die eigenen Vorurteile und Erwartungen, die die Platte immer wieder in den Player hievten. Und auf einmal machte es Zoom! Es bringt zwar nicht unbedingt mehr Spaß, wenn man nach Diamanten buddeln soll, die es vorher auf dem Silbertablett gab. Doch wenn man dann mal einen wie „Big Brat“ findet, diese clever arrangierte Riffhymne, leuchten die Augen und zucken die Nackenmuskeln. Und wie bei den Pilzen gilt: Wo einer ist, sind noch mehr. Nach und nach freundet man sich an. Mit „Badd Business“ und seinem Big-Rock-Refrain. Mit dem knackigen Beat von „1st Things 1st“, das zusammen mit „By The Bed“ noch am ehesten auf den Vorgänger gepasst hätte. Und mit der Produktion von Dave Fridmann, die gitarrenseits klar an den Strokes geschult ist und Alexander Greenwalds Gesang oftmals eine lakonische Note á la Julian Casablancas verpasst. Zudem haben Phantom Planet offensichtlich viel Muse gehört in letzter Zeit; besonders Bassist Sam Farrar hat gut aufgepasst, wie Kollege Chris Wolstenholme seine exaltierten Rhythmus-Linien schmiedet. Und das funktioniert durchaus, die Songs haben Fleisch und Substanz, sind allerdings nur noch bedingt tauglich fürs Mixtape, das man der Angebotenen schenkt. Der Kaiser hat also neue Kleider. Und ja, man muss zugeben, sie stehen ihm. Auch wenn das alte Gewand besser gefiel. Aber das sagt man ihm wohl besser nicht.

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