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    Oasis
    Heathen Chemistry

    VÖ: 01.07.2002 | Label: Epic/Sony
    Text:
    Platte des Monats
    Oasis - Heathen Chemistry

    Die Zweifel waren nicht gerade klein. Schaffen es Oasis es noch einmal, ein wirklich großes Album zu machen, statt nur ein gutes oder interessantes? Die Erleichterung darf nun um so größer sein: Sie können!

    Das Berliner Konzert am 10. Februar hat schon mehr als angedeutet, dass den alten Hasen durchaus noch einiges zuzutrauen ist. Doch live ist live, eine CD ist keine DVD und die vier neuen Stücke waren auch nicht durchweg Killer. Mit dem wohl besten davon, der ersten Auskopplung „The Hindu Times“, eröffnet „Heathen Chemistry“, eine so simple wie durchschlagend wirkungsvolle und darum einfach geniale Hymne, die als Opener die Erwartungen auf das noch Kommende nicht eben drosselt. Auch die beiden folgenden Nummern haben sie in Berlin schon vorgestellt. Wobei das von Noel gesungene „Force Of Nature“ auf Platte nun wesentlich besser gefällt, weil es einerseits so herrlich relaxt daher kommt, andererseits aber auch ziemlich angepisst klingt. Bei Gem Archers Songbeitrag „Hung In A Bad Place“, der als ganz okayer Track nicht weiter auffällt, kann man dann wieder schön nachhören, warum Oasis die Sex Pistols so verehren und das auch in ihrem Riffs gerne zum Ausdruck bringen. Young, loud and snotty sind Oasis heute natürlich nicht mehr, aber große, zeitlose Rocksongs schreiben sie immer noch, nur dass die nun eben etwas melancholischer ausfallen. Die Beatles, deren Geist auch auf „Heathen Chemistry“ sehr präsent ist, wollten schließlich irgendwann auch nicht mehr nur rocken. Das erste, bisher noch nicht vorgestellte Stück, soll dann auch gleich die zweite Single sein. Und in der Tat ist es der designierte neue Superhit für Oasis 2002: „Stop Crying Your Heart Out“ ist schlicht, ergreifend und einfach wunderschön. Da läuft einem schon jetzt eine Gänsehaut über den Rücken, wenn man sich ausmalt, wie demnächst Zigtausende von Menschen bei diesem Lied eine Wonderwall aus Wunderkerzen und Feuerzeugen schwingen und den Song aus vollem Herzen mitsingen. „Songbird“ von Liam ist ebenfalls sehr schön, verblasst aber gegen Noels „Little By Little“ im direkten Anschluss – aufgrund des unwiderstehlichen Refrains ein weiterer potenzieller Superhit. „A Quick Peep“, ein kurzes, instrumentales Groove-Monster mit psychedelischen Anklängen, leitet dann elegant zu „(Probably) All In The Mind“ über. Wenn Oasis wie hier orientalisch inspiriert klingen, erinnert das nicht wenig an die zweite Kula Shaker-Platte, und das ist bestimmt nicht böse gemeint.

    „She Is Love“ ist Noels Ode an die neue Prinzessin, und die Gute scheint ihn wirklich glücklich zu machen. Der ultimative Song zum verträumten Mitschnippen für verliebte Jungs. Mit „Born On A Different Cloud“ und „Better Man“ beschließen zwei Songs von Liam das Album, und wenn man schließlich mit offenem Mund mitverfolgt hat, was dieser überkandidelte Spinner da an Songwritingpotenzial offeriert, drängt sich eine verheißungsvolle Frage auf: Wozu mögen Oasis erst in Zukunft in der Lage sein, wo nun der kreative Wettstreit der beiden dickköpfigen Brüder offiziell eröffnet ist? The future looks bright ahead!

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