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    Lifehouse
    No Name Face

    VÖ: 18.06.2001 | Label: Motor/Universal
    10 / 12

    4-Ohren-Test

    Wer mit 20 Jahren schon so schöne Rocksongs schreiben kann, gehört definitiv in die erste Liga. Oder in die amerikanischen Top 10. Die Rede ist von Jason Wade, seines Zeichens Sänger, Songwriter und Gitarrist von Lifehouse. Mit seinem Debüt „No Name Face“ hat sich der Youngster mit der Scott Stapp-Stimme jetzt schon eine so hohe Messlatte für weitere Unternehmungen gelegt, dass man eins prophezeien muss/kann: Der Nachfolger wird schwierig. Allerdings haben Lifehouse das Glück, als Rockband das Tempo selbst bestimmen zu können. So wie sie es auf dieser Scheibe auch tun. Der Radiohit „Hanging By A Moment“ könnte eigentlich auch von Kollegen wie Tonic, Train oder Collective Soul stammen, sagt aber nichts über die weiteren Songs aus. Die gehen nämlich sehr in die emotionale Richtung, sind Balladen mit Tiefgang, ohne Klischees zu bedienen, geschrieben am und fürs Lagerfeuer, kurz: Hier entwickelt sich ein sehr großes Songwritertalent, von dem man mit Sicherheit noch viel hören wird. Klingt abgedroschen, aber ich meine das ernst: Wer so locker mit Melodien umgehen kann, der hat Zukunft. Oder anders formuliert: In diesem Alter ist Wades Leistung nicht hoch genug einzuschätzen.
    10

    Gleich vorweg: Sein einigermaßen prägnantes Organ reizt Jason Wade glücklicherweise nicht ganz so doll aus wie Scott Stapp. Ansonsten scheint er ein recht sensibles Kerlchen zu sein, das zu seinen Gefühlen steht und Ehrlichkeit genauso wichtig findet wie zu wissen, woher man kommt. Einer, der im Interview sagt, dass es ihn freilich freue, wenn sein Album sich Millionen mal verkauft, dass es aber ebenso okay wäre, wenn „No Name Face“ nur zehn Kopien absetzen könnte. Weil er die Songs ja hauptsächlich für sich selber schreibe. Mit Sicherheit ein meganetter Typ, allerdings mit einem kleinen Humordefizit, denn für sein Alter nimmt er alles schon ziemlich ernst. Sich selbst und seine Songs natürlich inklusive. Hat er dazu das Recht? Nein. Seine Band steht in öder US-Rock-Tradition der Marke 3 Doors Down, Tonic, Seven Mary Three, Nickelback etc., und es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, warum die Amis derartigen 08/15-Muckern immer wieder aus der Hand fressen. Lifehouse sind gesichtslos, fade und völlig frei von Glamour. Und wenn jemand schon mit 20 so professionell, abgeklärt und jeglicher jugendlichen Aufgeregtheit beraubt klingt, will ich lieber gar nicht wissen, was danach noch kommen könnte. Ab in die Tonne.
    4

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