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    Frodus
    And We Washed Our Weapons In The Sea

    VÖ: 20.02.2001 | Label: Fueled By Ramen/Green Hell
    Text: Christian Kruse
    Platte des Monats
    Frodus - And We Washed Our Weapons In The Sea

    Smells like Washington. Oder klarer ausgedrückt: DC. Dass Frodus diese Platte nicht auf Dischord herausgebracht haben, ist das einzige, was nicht ganz ins Bild passt. Denn auf „And We Washed Our Weapons In The Sea“ gibt es zum Teil absolut klassischen DC-Krach, der seine Anleihen auch, aber eben nicht nur von den ganz großen Bands dieser Stadt bezieht.

    Da schauen Fugazi mehr als einmal um die Ecke, gibt sich die Melodieverliebtheit von Jawbox die Ehre, blitzt die rhythmische Vertracktheit von Bluetip auf, und hin und wieder spürt man die ungestüme Energie von Rites Of Spring. On top gibt’s schwer schamanische Hypno-Schleifen, die in Kombination mit dem schmerzreichen Gesang an frühe bis mittlere Neurosis erinnern, während das Bass/Gitarre/Schlagzeug-Zusammenspiel in seiner unterkühlt-trockenen, streng analytischen Art bisweilen warme Gedanken an das wütend-reduktionelle Abstraktionsvermögen von Shellac hervorruft. Klingt strange? Ist strange. Highlights? Aber hallo: „There Will Be No More Scum“, das unglaubliche „Year Of The Hex“ und „Out-Circuit The Ending“ zum Beispiel warten mit heiserem Geschrei auf, das manchmal an die harschen Zeiten eines Dennis Lyxzen erinnert. Apropos Refused: Es ist mehr als logisch, dass sich Frodus mit den Schweden gut verstanden haben und auch zusammen auf Tour gingen. Freigeist und Freigeist gesellt sich eben gern, und was Shelby Cinca, Nathan Burke und Jason Hamacher hier aufs Plattenparkett zaubern, spottet so gut wie jedem herkömmlichen Beschreibungs- und Kategorisierungsversuch, es sei denn, man wagt sich mutwillig an Hilfskonstrukte à la EmoProgPostCore. Bestes Beispiel: „The Earth Isn’t Humming“. Einerseits wird anhand der Nummer irgendwie klar, warum die Band früher unter dem wohl nicht ganz ernst gemeinten Label Spazz-Core firmierte – eine Einordnung, die unweigerlich und nicht ganz zu Unrecht Primus auf den Plan ruft. Allerdings wird der Song so stoisch, ja fast schon entspannt nach vorne getrieben, dass man als nächstes die Queens Of The Stone Age assoziiert – vor allem, da er sich spätestens nach dem vierten Hören zu einem lupenreinen Kannmanimmerwiederhören-Hit mausert. Auch „Red Bull Of Juarez“, „Chiriacho Summit“ und „6/99“ präsentiert im ganzen aufgestauten Wall of Wucht wunderschöne Gesangsmelodien, die irgendwo zwischen Jawbox und den großartigen Branch Manager liegen und ihre Entsprechung in den musikalischen Finessen der Instrumentalisten finden. Da werden mal kleine Spielereien auf der Snare eingebaut, mal spielt das ganze Team einen extrem zurückgelehnten, aber superkomplexen Rhythmus, während beim Instrumental „Hull Crush Depth“ der Drumcomputer den Laden zusammenhält – das hat definitiv Klasse. Und um alle Zweifler endgültig mundtot zu machen (beziehungsweise noch mehr Verwirrung zu stiften): Das abschließende „Title Track“ ist Tortoise zu „Millions Now Living Will Never Die“-Zeiten. Hammer! Ein Monument von einem Album, und mehr als das: „And We Washed Our Weapons In The Sea“ ist nämlich auch der finale Schwanengesang der Band. Frodus haben sich Ende 1999 nach den Aufnahmen aufgelöst. Ein mehr als würdiger Abschied.

    eingebaut, mal spielt das ganze Team einen extrem zurückgelehnten, aber superkomplexen Rhythmus, während beim Instrumental „Hull Crush Depth“ der Drumcomputer den Laden zusammenhält – das hat definitiv Klasse. Und um alle Zweifler endgültig mundtot zu machen (beziehungsweise noch mehr Verwirrung zu stiften): Das abschließende „Title Track“ ist Tortoise zu „Millions Now Living Will Never Die“-Zeiten. Hammer! Ein Monument von einem Album, und mehr als das: „And We Washed Our Weapons In The Sea“ ist nämlich auch der finale Schwanengesang der Band. Frodus haben sich Ende 1999 nach den Aufnahmen aufgelöst. Ein mehr als würdiger Abschied.