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    Dead Lord
    In Ignorance We Trust

    VÖ: 25.08.2017 | Label: Century Media/Sony
    Text:
    8 / 12
    Dead Lord - In Ignorance We Trust

    Man muss eben differenzieren, sonst fällt am Ende nie der Unterschied zwischen „retro“ und „zeitlos“ auf. Schwedens größte Thin Lizzy-Fans streben auf ihrer dritten Platte nach Letzterem.

    Hakim Krim, Sänger und Gitarrist, wird zurecht nicht müde, das zu betonen. Denn vordergründig ist das hier natürlich unglaublich retro: Wie so eine abgewetzte Bluejeans, die bedenklich im Schritt kneift. Doch wenn das eben die bequemste Hose im Schrank ist und die sagenhaft gut den Hintern betont, würde nur ein Idiot das Haus ohne sie verlassen. Auf seiner dritten Platte macht sich das Stockholmer Quartett einen entspannten Sommermittag im schützenden Schatten des Metal-Stammbaums. Aber nix da mit „Lichtschutzfaktor 666“ – mit nur leicht angezerrten Gitarren, verführerischen Hooks, und keinerlei Kraftgebolze huldigen Dead Lord einer im Heavy Metal zu gerne verkannten Tugend: dem Songwriting. Dead Lord verstecken sich und ihre Leidenschaft hinter gar nichts – weder „Distortion“, „Pomp“, Breitbeinigkeit, noch Lebensgefühl oder Dogma – und das ist das eigentlich Irre, abgesehen von „Reruns“, „Ignorance“ oder „Too Late“. Da werfen sie auch noch fast verschwenderisch mit geilem Zeug durch die Gegend: Refrains, liebevolle Twin-Guitars und, Verzeihung, „messerscharfe“ Soli, die genauso und genau dort passieren müssen. So will es das Gesetz. Ihr Gesetz. Trotzdem hauen sie annähernd unbekümmert Hits raus, die auch noch in fünfzehn Jahren nach Jungsschweiß, Bier und Tränen müffeln werden. Irgendein 13-jähriger Junge wird da gerade in seinem Zimmer sitzen, von den beliebten Mädchen träumen, und davon, dass die Akne irgendwann mal aufhört. Bis dahin wird er hierzu, ja, rocken. Das ist zeitlos.

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