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    Treedeon
    Under The Manchineel

    VÖ: 23.02.2018 | Label: Exile On Mainstream/Soulfood
    Text:
    8 / 12
    Treedeon - Under The Manchineel

    Musik wie Batteriesäure: Giftiger Sludge-Doom, der von männlich/weiblichem Komplementärgesang lebt.

    Das Bier war schal, das Fahrrad vor der Kneipe geklaut, auf dem Heimweg hat einen der Schneeregen überrascht und zuhause stellt man fest, dass der Schlüssel weg ist – es gibt Situationen, in denen man mit Recht schlechte Laune haben kann, und auch die brauchen ihren Soundtrack. Kathartisch kann dabei der noisige Sludge-Doom der
    Berliner Treedeon wirken. Gegründet haben die Band Arne Heesch, der mit Ulme schon Sludge gespielt hat, bevor es den Begriff überhaupt gab, und Yvonne Ducksworth, die lange Zeit der originellsten Band zwischen Punk, Hardcore und Hardrock vorstand, die Deutschland hervorgebracht hat: Jingo De Lunch. Anscheinend haben sich mit den beiden, ergänzt um Alphatrip-Schlagzeuger Andy Schünemann, zwei musikalische Seelenverwandte getroffen, denn auch ihr zweites gemeinsames Album ist massiv und rostig wie eine alte Dampflok und klingt wie ein einziges Instrument, so sehr verschmelzen Gitarre, Bass und Schlagzeug in den trockenen, repetitiven Brutalo-Riffs miteinander. Die Waffe in der Hinterhand ist dabei die gesangliche Doppelspitze – während Heesch oft wie ein noch schlechter gelaunter Scott Weinrich mit Rachenkatarrh klingt, schreit Ducksworth ihm Anflüge von Harmonie entgegen, die Songs wie das Uptempo-Stück „Death Of Ceres“ oder das fast poppige „Breathing A Vein“ zu obskuren Hits machen. Der echte Höllenschlund öffnet sich dann zum Ende der Platte: Das 16-minütige „Wasicu“ ist das finsterste Stück Doom seit Triptykons „Black Snow“, verfügt aber über einen raueren, analogen Sound. Das ist grimmig und hypnotisch, wie man es vom Genre erwartet.

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