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    Drangsal
    Zores

    VÖ: 27.04.2018 | Label: Caroline International
    Text:
    7 / 12
    Drangsal - Zores

    Max Gruber schüttelt den Post-Punk ab und setzt auf andersartigen Deutsch-Pop. Es ist der verschrobenen Offenheit der Texte geschuldet, dass „Zores“ nicht im Kitsch baden geht.

    Knietief drin steckt es allemal. Aus den zahlreichen Veröffentlichungen, die in den vergangenen Jahren die 80er wiederbelebten, ragte Drangsals Debüt „Harieschaim“ hierzulande heraus. Dem anhaltenden Revival zeigt Gruber mit seiner zweiten Platte überwiegend die kalte Schulter. Offensichtlichen 80er-Charakter versprüht lediglich das zackige „Jedem das Meine“. Davon ab dominiert Synthesizergeschwängerter Pop in Graustufen, der oft die Liebe im Es-ist-kompliziert-Status verhandelt. „Gegen die Decke meines Schädels schlägt ein Spalier junger Mädels/ Und du schaust mir hilflos zu“, heißt es in „Und du? Vol. II“, wo Gruber klingt wie Farin Urlaub. Im Gegensatz zum Die-Ärzte-Sänger ist dem Dorfjungen aus der Pfalz aber ein glaubwürdiger Ernst näher als pausenlose Ironie. War auf dem Debüt lediglich ein Stück auf Deutsch, sind jetzt nur noch drei in englischer Sprache. Abhängig davon, welcher Quelle man glaubt, war es entweder Produzent Markus Gantner, der Gruber zu mehr deutschen Texten überredet hat, oder eben umgekehrt. Es sind jedenfalls die Texte, die Drangsals Songs davor bewahren, im seichten Formatradio zu funktionieren. Zeilen wie „Ich will doch nur euer Bestes/ Ich will jedem das Meine“ oder „Aus deinen Narben, da triefen die Triebe/ Ich bin ein Hund, und ich will nur deine Liebe“ würde die SWR4-Hörerschaft nachhaltig irritieren. Und dann ist da noch Grubers verstörendes Familienfoto auf dem Cover, das die Breitentauglichkeit von „Zores“ zusätzlich abfedert.

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