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    Editors
    Violence

    VÖ: 09.03.2018 | Label: Pias
    Editors - Violence

    Vier-Ohren-Test

    Editors können sich nicht entscheiden, ob sie Band oder Hologramm sein wollen. Mit Gewalt klappt beides. Der Trick heißt Outsourcing. Auf sich gestellt haben die Engländer es über die Jahre nie so richtig geschafft, ihre persönliche Balance zwischen hochgekrempelten Ärmeln im Stadion und sanften Synthieflächen in der Luft zu finden. Deshalb stärkt ihnen zum sechsten Album Benjamin John Power von Blanck Mass und Fuck Buttons als zusätzlicher Produzent den Rücken. Die Beats auf „Violence“ sind hart genug, um so einige unterkühlte Faustkämpfe im Untergrund zu bestehen, und so kitschfrei, dass Tom Smith dazu seine ganze Chris-Martin-Haftigkeit ausleben kann, ohne dass es zu viel wird. Dass Editors eigentlich noch aus ein paar mehr Leuten bestehen als den beiden, kann man schon mal vergessen, wenn Smith in der Klavierballade „No Sound Like The Wind“ den staatsmännischen Elton John gibt, das Titelstück (das nach vier Minuten komplett aufhört, um dann noch mal zwei Minuten weiterzuwummern, als müsste es eine Autowerbung auf besonders langen Landstraßen unterlegen) schon klingt wie sein eigener Remix und „Belong“ auf ungewohnte Art nach freundlichem Unterwasser-Drone – aber eine streng nach Instrumenten abgezählte Band waren sie ja ohnehin nie. In „Hallelujah (So Low)“ kommen dafür dann wirklich alle zusammen: die Akustikgitarre, die Streicher, die Chöre, der Murmelrap und der ganz große Zusammenbruch. So viel Sperrigkeit hat sich diese Band lange nicht getraut, und sie steht ihnen überraschend gut.

    Britta Helm 8/12

    Der tiefe Fall der einstmals unfehlbaren Aufsteiger beweist: Irgendwann will jeder zu nahe an die Sonne. Und sei es mit Gewalt. Dass die nie eine Lösung sein kann, ist offenbar noch nicht nach Birmingham durchgedrungen. Nur so lässt sich erklären, dass Editors spätestens seit „In Dream“ (2015) glauben, ihr Publikum in der Laufkundschaft von Ü40-Single-Partys gefunden zu haben. Subtilität wäre wahrscheinlich auch unangebracht bei ungelenken Balztänzen. „Cold“ und „Darkness At The Door“ bedienen jedenfalls genau den aktuellen Synthie-Fehlkurs der Simple Minds(!); und den Titeltrack und Magazine hat garantiert Fließbandkomponist Hans Zimmer mit seinem Holzhammer bearbeitet. Tröööt! Worin waren die früher eigentlich so gut? Die Erinnerung verblasst wie das x-te pastellfarbene Choral-Plugin. Dann der Selbstvorwurf: Als die Lachnummer „What Is This Thing Called Love“ 2013 das an sich okaye Album „The Weight Of Your Love“ mit sich in die Dorfdisko riss, hätte man schon ahnen müssen, dass da nicht mehr viel kommen würde. Wie auch, wenn Justin Lockey, einstmals Gitarrist, sich lieber bei Minor Victories austobt, und Tom Smith irgendwo seine sonore Gesangsstimme verlegt hat? Als Ersatz konnte er nur einen theatralischen Eunuchen auftreiben. Das kommt alles zu vorhersehbar rüber, zu bemüht, zu aufgesetzt. Weitab von Regionen der Relevanz (und damit in bester Gesellschaft mit Mando Diao, Maximo Park und den Strokes) ist „Violence“ ein hochtoupierter Furz im Wind. Verzieh dich.

    Martin Burger 4/12

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