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    King Gizzard & The Lizard Wizard
    Gumboot Soup

    VÖ: 31.12.2017 | Label: Bandcamp
    Text:
    King Gizzard & The Lizard Wizard - Gumboot Soup

    Selbst eingebrockt und wieder ausgelöffelt: Mit „Gumboot Soup“ lösen Sänger Stu Mackenzie & Co. ihr Versprechen ein, fünf Alben in einem Jahr zu veröffentlichen, und entschweben ihrem psychedelischen Himmelreich in Richtung irdischerer Gewässer.

    Ganz im Sinne des Spannungsbogens erscheint das fünfte Album, die insgesamt dreizehnte Platte seit 2012, am letzten Tag des Jahres in digitaler Form. Damit ist King Gizzard & The Lizard Wizard ein qualitativ gleichbleibend hochwertiges und beispielloses Dauerfeuer gelungen. Zum fünften Mal ergibt das Album eine in sich abgeschlossene Einheit, ist weder ein lauwarmer Aufguss der Vorgänger, noch sind Abnutzungs- oder Ermüdungserscheinungen hörbar. Mit den Worten „Join me at the table/ If you’d like to place a bet“ eröffnet McKenzie den ersten Song „Beginner’s Luck“ im ungewohnt zahmen Vier-Viertel-Takt. Wer genau nach diesem Triumph noch ernsthaft gegen die Australier wetten möchte, ist fraglich. „Barefoot Desert“ mit seinem tänzelnden Basslauf und rasselnden Schellenkranz klingt wie eine entrückte Version der Grateful Dead, als wäre den Hippies am Tourbus ein Reifen geplatzt, weshalb der nur noch mit halbem Tempo leicht neben der Strecke entlangrumpeln kann. „Superposition“ hingegen startet mit wabernden Synthies und verzerrtem Gesang, hält sich eine Weile mit einer von Flöten getragenen Melodie über Wasser und taucht schließlich ab in eine Tiefsee aus Saxofon-Walgesängen, bevor der ganze Song im Strudel eines überdimensionalen Ausgusses zu versickern scheint. Konsequenterweise folgt darauf „Down The Sink“. Hier packen die Australier einen bouncenden Bass, Saxofone und Sprechgesang zusammen und lehren im hinteren Drittel sogar dem HipHop das Flöten. Das anschließende „The Great Chain Of Being“ könnte auch von einer Art düsterem Thin Lizzy-Klon stammen – einer Version der Hardrocker, die von irgendwas besessen ist, das aus King Gizzards Sci-Fi-Platte „Murder Of The Universe“ gekrochen kam, als gerade niemand hingesehen hat. „The Last Oasis“ hingegen versinkt mit blubberndem Glockenspiel in einem mit Soulelementen überzogenen Psych-Rock-Whirlpool. Ein griffigeres Tempo schlägt dann wieder „All Is Known“ an, als wüsste die Band immer haargenau, wie weit sich der Bogen in eine bestimmte Richtung spannen lässt. „I’m Sleepin‘ In“ ist psychedelisch leiernder Smooth Jazz und während man noch dem letzten Song, der The Doors-Hommage „The Wheel“ lauscht, wandern die Gedanken schon zum möglichen nächsten Album. Irgendwie hat man sich an die vielfältige Omnipräsenz dieser Ausnahmeband gewöhnt.

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