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    Jaguwar
    Ringthing

    VÖ: 12.01.2018 | Label: Tapete
    Text: Gerrit Köppl/Jonas Grabosch
    Jaguwar - Ringthing

    Vier-Ohren-Test

    Großartiges Shoegaze-Debüt, das sich sofort in den Herzen von Noise-Romantikern einnistet. Jaguwar verdienen sich mit ihrem Debütalbum schon jetzt den vorsichtigen Vergleich mit den Shoegaze-Genregöttern My Bloody Valentine. Lässt man „Ringthing“ auf sich wirken, fühlt man sich tatsächlich an die ein oder andere Passage auf „Loveless“ erinnert, auch wenn die irische Band um Kevin Shields ihre Musik zweifelsfrei noch eine ganze Spur ambitionierter angeht als die aus Dresden und Berlin stammenden Newcomer. Mit ihrem schier grenzenlosen Arsenal an Gitarreneffekten legen sie sich trotzdem richtig ins Zeug, und wenn die alle ineinandergreifen, führt das zu den stärksten Momenten auf „Ringthing“: Die kratzige Gitarrenmelodie in „Week“ zum Beispiel, die schaurigen Reverse-Effekte in „Skeleton Feet“ – und vor allem das epische Ende von „Crystal“, dem besten Song der Platte, in dem Jaguwar noch einmal eine fulminante Soundwand aufbauen, als das Stück eigentlich schon vorbei ist. Bei allem Spaß und großer Freude am Experiment scheint dem Trio aber Eingängigkeit genauso wichtig zu sein. Die zuckersüßen Indiepop-Melodien mit abwechselnd männlichem und weiblichem Gesang, der sich zaghaft im Hintergrund des Mix hält und das zum Tanzen einladende Tempo der Songs sind nichts anderes als herzlichst hinreißend. Wo andere Shoegaze-Anfänger sich zu schnell im Rausch verlieren, weben Jaguwar mit viel Eleganz an ihrem prachtvollen Klangteppich.
    9/12 Gerrit Köppl

    Von einer jungen Band, die auszog, zehn Mal hintereinander ein- und denselben Shoegaze-Song zu schreiben. Der Song hört auf den Namen „Away“ und bündelt im Grunde, was es an Shoegaze zu lieben und gleichermaßen zu verabscheuen gibt. Als Opener des Debütalbums von Jaguwar aus Berlin und Dresden ist er allerdings treffend platziert. Er gibt eine punkige, aufgekratzte Visitenkarte im Stil der beiden zuvor veröffentlichten EPs „I“ (2015) und „II“ (2016) ab und lässt auf mehr hoffen, ebenso wie die Bandbeschreibung, die davon spricht, dass man sich vor langer Zeit in „laute Klanglandschaften und violette Sternchen“ verliebt und zu My Bloody Valentines „Loveless“ im Dunkeln viel Spaß gehabt habe. Wechselgesang aus männlich und weiblich dominiert „Away“ und generell alles Nachfolgende, kann aber keine bleibenden Akzente setzen, sprich: Was hier passiert, ist genau einen Song lang spannend, genauso wie alle anderen alten Genre-Bauklötze. Aufeinanderstapeln ist nun mal keine Form von Architektur. Sicherlich spielt da auch viel Enthusiasmus eine Rolle, was immer lobenswert ist, täuscht aber meist nur hinweg über Unzulänglichkeiten, im Fall von Jaguwar beim Songwriting. Es muss doch möglich sein, über ein Album hinweg unterschiedliche Strukturen zu etablieren und nicht fortwährend nur auf märchenhaften Sound zu setzen. Sonst quillt, Achtung Märchenreferenz, der süße Brei über, bis man ihn weder sehen, noch anfassen, geschweige denn essen kann.
    5/12 Jonas Grabosch

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