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    The Bronx
    The Bronx (V)

    VÖ: 22.09.2017 | Label: Cooking Vinyl
    Text:
    The Bronx - The Bronx (V)

    Nach vier Alben voll tollen Hardcore-Punk-Rotzrocks kann man davon ausgehen, dass man in diesem Leben nicht mehr von The Bronx enttäuscht wird. Überrascht aber auch nicht.

    Denn das mit den Überraschungen hat sich bei der Band aus Los Angeles auch schon eingespielt. Wir wissen jetzt, dass die liebevollen Rowdys ein Faible für Mariachi-Musik haben und diese obendrein äußerst authentisch spielen können. Das haben sie zuletzt ausgiebig getan, immerhin sind seit 2009 drei Alben von Mariachi El Bronx entstanden, aber nur eines – „IV“ – von The Bronx. Ein Ungleichgewicht. Doch die zuletzt stiefmütterlich behandelte Waagschale wird nun mit Album Nummer „V“ gefüllt – denn Albumtitel sind immer noch was für prätentiöse Arschlöcher. Am 20. Juli war es soweit: The Bronx gaben uns mit „Sore Throat“ den ersten Beweis an die Hand, dass da was Neues kommt, das nichts mit Vihuela, Charango und Jarocho zu tun hat, sondern sich auf die Kernkompetenzen der Band besinnt: Tempo, wütendes Gebrüll und einen rappelnden Karton aus Hardcore, Punk und Rock’n’Roll. Dazu ein Titel wie „Sore Throat“, der Frontflummi Matt Caughthran wie angegossen steht. Leider, so muss man sagen, ist der Song ein kleine Finte. Er ist derjenige, der am ehesten an die frühen Tage erinnert, als jeder Song noch eine Abreibung war und man ohne Nasenbluten nicht durch eine Platte der Band kam. Der Rest von „V“ reißt sich da mehr am Riemen. Das macht die Platte nicht schlecht, aber trampelt ein wenig auf der Erwartungshaltung herum. Schütteln wir dieses Gefühl also ab und widmen uns dem fünften beziehungsweise achten Album der Band unvoreingenommen. Es gibt sie, die reißerischen, wilderen Bronx-Momente. Passenderweise im Opener „Night Drop In The Glue Factory“ und im folgenden, tollen „Stranger Danger“. Aber schon in „Side Effects“ klingt die Band milder, melancholischer. Das ist okay, denn diese Zwischentöne beherrschen The Bronx auch – und Caughthran hat die variable Stimme, dass sie damit durchkommen. Höhepunkt in dieser Hinsicht ist das sehnsüchtige – schätzungsweise – Liebeslied „Channel Islands“. Merkwürdig ist, wenn The Bronx auf ihren Effektpedalen rumreiten. Der aufgesetzte Wahwah-Moment im zweiten Vorab-Song „Two Birds“ klingt irgendwie doof. Das passiert noch mal so ähnlich in „Broken Arrow“ kurz vor Ende. Das ist keine Schande, lediglich irritierende Feinheiten. Ein größeres Problem ist höchstens, dass The Bronx etwas müder klingen, nicht mehr so heißblütig, wütend, asozial wie vor elf, 13 oder 14 Jahren. Das ist keine Kritik, sondern der gut gemeinte Rat, die Erwartungen ein wenig zurückzuschrauben.

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