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    Propagandhi
    Victory Lap

    VÖ: 29.09.2017 | Label: Epitaph
    Text:
    Propagandhi - Victory Lap

    Eine neue Amtszeit im Weißen Haus, ein neues Propagandhi-Album. Es ist kein Zufall, dass diese beiden Ereignisse immer wieder zusammen fallen. Auf „Victory Lap“ stellen sich die Kanadier mit Prog, Punk, Metal und neuerdings sanfteren Tönen erneut hinter diejenigen, die unter dem Regime des menschgewordenen Erdnussflips leiden müssen.

    Der mag ein Grund sein, warum das siebte Album des Quartetts stellenweise so zähflüssig, angepisst und donnernd klingt wie nie zuvor. Auf „When All Your Fears Collide“ duellieren sich die beiden Gitarren der Band beispielsweise vom Intro bis zum letzten Frickelriff im dahinschlurfenden Sludge-Metal-Gestus mit der beißenden Snare und wummernden Bassdrum von Schlagzeuger Jord Samolesky – so klingt Wut im Propagandhi-Kosmos. Selbst wenn sich die Band in Songs wie „Victory Lap“ oder „Failed Imagineer“ in altbekannten Bahnen bewegt, expandieren die kanadischen Politpunks deutlich in Richtung der Extreme der E-Gitarrenmusik. Mit „Lower Order (A Good Laugh)“, dem Bergfest und geheimen Highlight des Albums, hält nicht nur abermals sludgig-muskulöses Riffing im Stil von Mastodon oder Kvelertak im Intro Einzug, sondern nach einer knappen halben Minute auch fingerfertiges, cleanes Gitarrenpicking und eine grandiose Leadmelodie von Bassist Todd Kowalski. Der musikalische Umschwung untermalt die Geschichte eines Jagdausflugs aus Hannahs Kindheit und bietet mit „Stupid chick on a conveyor belt/ Staring at his severed foot/A stupid pig despairing at the sight/ Of his companion on a hook/ You ever see that stupid cow chasing the truck/ That drove off with her calf/ Stupid lower order always good for a good laugh“ mit die bewegendsten Zeilen der bis zum Rand mit politischem und sozialkritischem Feuer vollgestopften Platte. Zwischen wütenden Songs über das männliche Privileg und die Ermächtigung von Frauen („Tartuffe“) oder die abschätzige Haltung gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung und dem Festhalten an rassistischen Ideologien („Comply/Resist“ und „Call Before You Dig“) haben Propagandhi auch Hoffnungsschimmer versteckt. Im mit einem The-Killers-mäßigen Intro versöhnlich stimmenden „Adventures In Zoochosis“ gibt Hannah seinen zu Beginn der Aufnahme lachenden Kindern mit, dass trotz des katastrophalen Jetzt-Zustands eine bessere Zukunft möglich ist. „This enclosure is where your old man belongs/ But you, your hearts are pure/ When the operant conditioners come to break you in/ I sink my squandered teeth/ You grab your little brothers hand, run like the wind/ And if I’m not there, don’t look back, just go“ – so klingt Hoffnung im Propagandhi-Kosmos.

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