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    Razz
    Nocturnal

    VÖ: 08.09.2017 | Label: Long Branch/SPV
    Text:
    6 / 12
    Razz - Nocturnal

    Die norddeutsche Ex-Schülerband hat wieder brav ihre Indierock-Hausaufgaben gemacht. Kann ihr bitte jemand ein Sternchen geben?

    Selbstzitate sind eigentlich nicht die feine englische Art, aber vor genau zwei Jahren hatte ich an „With Your Hands We’ll Conquer“, dem Debüt der Emsländer, nur eines auszusetzen: „Für ein paar gerade mal Volljährige ist dieses Album einfach schon zu perfekt. Was soll da bitte noch kommen?“ Tja, was? Fest steht, dass das gutfrisierte Jungs-Quartett von der niederländisch-deutschen Grenze auf ihrem zweiten Album die Schnittmenge aus der Melancholie der Editors und Interpol sowie des Hymnischen der Kings Of Leon nach wie vor aus dem Effeff beherrscht. Dabei schlägt das Pendel mal mehr in die eine, mal mehr in die andere Richtung aus. Die Bassline und Gitarre in „Let It In Let It Out“ sind 1A-Interpol. Und wenn Sänger Niklas Keiser, der immer noch bubihafter aussieht, als es seine angeraute Stimme vermuten lässt, in „Breathe In“ „Is this the life?“ röhrt, wartet man darauf, dass er mit der Zeile „Your sex is on fire“ nachlegt. Doch es gibt auch Entwicklung: Der Sound ist noch eine Nummer größer, vielseitiger. Neue Gitarren- und Gesangseffekte werden ausprobiert und auch Synthesizer kommen prominent zum Einsatz. Der Eröffnungssong „Another Heart Another Mind“ etwa mutiert beinahe zu Electro-Pop. „Step Step Step“ dagegen stolziert mit lässigem Sleaze-Rock-Swagger herum. Trotzdem bleibt „Nocturnal“ etwas egal. Solides Songwriting – check. Gut gespielt – ja. Clever arrangiert und fett produziert – natürlich. Austauschbar – leider auch. Aber auf dem Weg zum Erfolg ist das nicht unbedingt ein Hinderungsgrund. Wir sprechen uns in zwei Jahren wieder.

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