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    Petter Carlsen
    Glimt

    VÖ: 31.03.2017 | Label: Friskt Pust/Function
    Text:
    6 / 12
    Petter Carlsen - Glimt

    Vom jugendlichen Aussehen nicht täuschen lassen: Der Norweger Petter Carlsen ist ein Silberrücken im europäischen Musikgeschäft. Die Vorgeschichte zu seinem neuen Album liest sich allerdings so schnulzig wie ein Groschenroman.

    „Ein Freund hatte eine Unterhaltung mit seinem Vater. Er fragte ihn, was er in seinem nächsten Leben sein möchte. Der Vater sagte, er wolle ein Adler sein. Kurz danach starb er. Während alle um das Grab herum standen, schwebte ein Adler über ihnen, drehte ein Runde und flog in Richtung der Berge davon. Das ist die Geschichte zum Song ‚Majestet‘, der dem Album die Initialzündung gegeben hat.“ Puh. Wer so etwas ergreifend findet, hält auch Volbeat für das Nonplusultra und hat Airbrush-Motive auf dem Tank seines Midlife-Crisis-Choppers. Aber wir wollen nicht vorschnell urteilen, immerhin waren Carlsens Gastbeiträge für Anathema und Long Distance Calling ein Gewinn, und sein 2014er Solowerk „Sirens“ enthielt mit „You Could Be The One“ mindestens einen Instant-Klassiker. Dann hatte er leider das Pech, als fester Sänger zu den Münsteraner Postrockern zu stoßen, als die ihr bislang schwächstes Album „Trips“ aufnahmen. Dieses Formtief scheint sich nun auch in sein eigenes Werk eingeschlichen zu haben. Das ausnahmslos in Carlsens Muttersprache gesungene „Glimt“ tanzt ständig auf der dem Genre immanenten Falltür zum Verlies der Jammerlappen, und wäre da nicht seine Vorliebe für ungewöhnliche Akkordwechsel, oft genug würde es den fragilen Songgebilden den Boden unter den Füßen wegziehen. Für alle, die an der Großen Traurigkeit leiden, ist das Album dankbar angenommener Nachschub, der Rest hört nur das akustische Äquivalent zu Erdbeermilch und Ponyhof.

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