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    Cachemira
    Jungla

    VÖ: 12.05.2017 | Label: Heavy Psych/Cargo
    Text: Jonas Grabosch
    7 / 12
    Cachemira - Jungla

    Drei Hippies aus Barcelona auf der Suche nach dem Song oder: besser gut improvisiert, als nach Vorschrift abgeliefert.

    Zwischen Psychrock, Prog, Stoner und Jamrock suchen Cachemira nach ihrem Weg – möglichst weit weg vom Hier und Jetzt, möglichst nah an die glorreichen 70er heran, als Improvisation in der Rockmusik noch ein Wert für sich war. Ouverture beginnt verheißungsvoll, baut eine unheilvolle Stimmung auf. Aber recht schnell wird auch klar, dass hier drei Mann ungefähr in die gleiche Richtung stürmen. Als ihnen auffällt, dass niemand Lieder eingepackt hat, ist es bereits zu spät. Nicht weil ihre ausufernden Improvisationen stümperhaft wären, im Gegenteil: sie hätten noch mehr Hand und Fuß, wären sie besser eingebettet in etwas, das einem Song nahekommen würde. Zu oft heiligt hier der Zweck die Mittel, verlieren Cachemira beim freien Spiel den roten Faden. In „Goddess“ macht das kurzzeitig Sinn, bis den Spaniern entgeht, dass der Club-Zwischenruf „Schlagzeugsolo!“ nie wirklich ernst gemeint ist, und der an Jim-Morrison erinnernde Gesang auch nur eine kleine Hilfe ist. Allerdings gibt es auch Positives zu bemerken: Der natürliche Hall von „Jungla“ ist wirklich toll und verleiht der Produktion etwas, wonach so viele Platten den Genres streben: Sie klingt zugleich vintage und trotzdem „real“. Dazu dürfte auch die Vier-Spur-Bandmaschine beigetragen haben, mit der Cachemira das Album aufgenommen haben. Zudem lassen sich Anklänge an Prog ausmachen: Die Spanier haben eine riesige Freude daran, hergebrachte Strukturen weit hinter sich zu lassen. Und so gewinnt im Wettstreit zwischen selbstvergessenem Improvisieren und zielführendem Songwriting bei den Spaniern immer der Spaß an der Freude.