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    The Tidal Sleep
    Be Water

    VÖ: 29.05.2017 | Label: This Charming Man
    Text:
    The Tidal Sleep - Be Water

    Es ist fast paradox: The Tidal Sleep veröffentlichen mit ihrem dritten Album eine traumhaft tighte und durchgängig grandiose Platte, trotzdem zieht sich melancholische Verzweiflung wie ein roter Faden durch ihren Post-Hardcore-Sound und ihre Texte.

    Hilflosigkeit und Kontrollverlust tauchen auf „Be Water“ immer wieder auf: Ob zwischen der elektrischen Schiebetür eines Krankenhauses, die immer wieder gegen den Kopf schlägt, im akustisch-melancholisch startenden, dann wütenden „Bandages“ oder im hymnischen Dreiminüter „Poisons“, in dem Frontmann Nicolas Bonifer singschreit: „I was blinded all these years/ Not able to see not able to hear/ Not able to find what everyone feared“. Auch in „Sogas“, dem auffälligsten und zugleich titelgebenden Song, geht es um Ängste. Doch erstmal spricht Bruce Lee mit beruhigender Weisheit im schleppenden Intro des Songs: „Be formless, shapeless, like water. Now, you put water into a cup, it becomes the cup. You put water into a bottle, it becomes the bottle. You put it in a teapot, it becomes the teapot. Water can flow or it can crash. Be water, my friend.“ Danach entwickelt sich der Song zu einer Art Hardcore-Ballade. Cándido Gálvez, der Frontmann der spanischen Posthardcore-Band Viva Belgrado, schreit am Anfang und Ende auf Spanisch, dazwischen berichtet Bonifer von Kommunikationsschwierigkeiten und Unsicherheiten – er schreit sie nicht nur heraus, er singt sogar. Beides und all das, was in diesen vier Minuten aufeinander trifft, geht wunderbar auf – zumal Gálvez und Bonifer letztlich zusammen gegen die typischen, hallenden Post-Hardcore-Gitarren und wuchtigen Rhythmen anschreien. Ohnehin denken The Tidal Sleep in den elf Songs kaum daran, an Intensität nachzulassen. Einzig das finale, fünfminütige „Footsteps“ geht mit gesprochenen Parts und Gesang von Thomas Brechters Freundin Linda anders, nämlich langsam zu Werke und hat in den ersten drei Minuten nichts mit Post-Hardcore zu tun. Davor klingt das Quintett im knackigen „Spills“ anfangs nach The Robocop Kraus, dann nach The Tidal Sleep und in „Hearses“ nach Thrice und nach The Tidal Sleep. In jeder der rund 37 Minuten beweist der moderne Post-Hardcore der Band aus Karlsruhe und Mannheim mehr denn je Dringlichkeit und Originalität zugleich. Dass Album-Layout und -Artwork auch aus eigener Hand stammen, der von Gitarrist Matthias Lackus, rundet das Ganze ab. Ebenso wie die erneute Veröffentlichung über das kleine, geschmackssichere Label This Charming Man aus Münster. In Großbritannien erscheint „Be Water“ außerdem über Holy Roar, in Japan über Tokyo Jupiter. Läuft, nicht nur mit Blick auf den Albumtitel.

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