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    Slowdive
    Slowdive

    VÖ: 05.05.2017 | Label: Dead Oceans/Cargo
    Text:
    Slowdive - Slowdive

    Nach 22 Jahren Funkstille bietet die Shoegaze-Legende ein Album, auf dem die Kraft hinter der ungeheuren Leichtigkeit formvollendet zur Geltung kommt.

    Wer diese Platte hört, könnte denken, sie klänge überraschungsarm. Das Interessante ist, dass es in der ersten Hälfe der 90er jedoch überhaupt keine typische Slowdive-Platte gab. Das Debüt „Just For A Day“ (1991) steckte kopfüber im Hall und ließ Konturen vermissen, schon auf dem meisterlichen „Souvlaki“ (1993) distanzierte sich die Band auf vielen Songs vom Shoegazer-Klischee, kurz rückte sie in Richtung Singer/Songwriter, bevor die EP „5“ elektronisch klang. „Pygmalion“ war dann 1995 eine kosmische Ambient-LP, die sich so mies verkaufte, dass Alan McGee Slowdive von seinem Label Creation kickte. Dort verdiente man mit Oasis Millionen, verträumte Kunstbands wie Slowdive waren so angesagt wie Regenjacken im Süden Kaliforniens. Dass sich in den Jahren danach eine unglaubliche Vorfreude auf eine Wiedervereinigung der Band entwickelte, überraschte die Briten selbst am meisten. Bedingung für eine Live-Reunion war die Aussicht auf ein neues Album; Chef Neil Halstead legte dabei schnell die Ambitionen ab, erneut befremdliche und überraschende Wege zu gehen. Die neue Platte sollte genau das typische Slowdive-Album werden, das es bisher noch gar nicht gab. Daher heißt es nun auch wie die Band: Der Titel hat nichts mit Ideenlosigkeit zu tun, eher mit einer klaren Selbstbestimmung. Das Eröffnungsstück „Slomo“ schleicht sich mit größer Vorsicht an; es handelt sich um die gewaltloseste Gitarrenmusik, die man sich vorstellen kann, man sollte den Song auf Präventionsseminaren spielen. Auf der Snare liegt der gesamte verfügbare Hall, der Bass ist das einzig präsente Instrument, die Gitarren schwirren umher, die Stimmen von Rachel Goswell und Halstead ebenfalls. Deutlich zupackender klingt das Vorabstück „Star Roving“, „Don’t Know Why“ wirkt erst nervös, bevor es im Refrain zur Ruhe kommt und in „Sugar For The Pill“ übergeht: Die Drums funktionieren hier ohne Hall, was dem Stück eine dezente Yacht-Rock-Atmosphäre verleiht. Die Variationen in den Songs sind erkennbar, die Richtung bleibt konstant. „Slowdive“ bringt auf den Nenner, warum diese Band so lange so sehr vermisst wurde: Diese Musik ist trotz des Halls und des kosmischen Anteils nicht schwach auf der Brust und schon gar nicht beliebig. Slowdive beschallen einen Klangraum. Man merkt dem Album an, dass es nicht auf einem Laptop entstanden ist, so wie 90 Prozent der Platten der vielen Neo-Shoegazer, die sich auf sie berufen. Slowdive sind kein Projekt, keine Marke. Slowdive sind eine Band.

    weitere Platten

    Everything Is Alive

    VÖ: 01.09.2023

    Pygmalion

    VÖ: 06.02.1995

    Souvlaki

    VÖ: 17.03.1993

    Just For A Day

    VÖ: 02.09.1991