Fotos
Kids

Ganze sechs Jahre sind seit dem Vorgängeralbum „Porzellan“ vergangen. Schon damals hatten die Indierocker ein neu gewonnenes Interesse an elektronischen Klangelementen angedeutet. Für Kids sind sie noch einen Schritt weitergegangen und haben sich an Instrumenten ausprobiert, die sonst nicht zur klassischen Triobesetzung der Rockmusik gehören. Auf dem Album begegnen einem deshalb viele musikalische Überraschungen: Von Hörnern über Steel Drums bis zu Harfen und einer Vielzahl von perkussiven Sounds, die den klassischen Schlagzeug- oder Elektro-Beat erweitern. Entsprechend abwechslungsreich fallen die Songs aus, so steht einem geradlinigen Popsong wie „Sterne zu Staub“ das krautige Stück „Niemand“ gegenüber. „Alles Offen“ erinnert an die treibende, von Synthesizern dominierte Musik von Künstlern wie Neon Indian und Twin Shadow, während die orchestrale Ballade Haut dagegen sehr organisch und natürlich klingt. Dazu kommen deutschsprachige Texte, die bei den tanzbaren Songs zum Mitsingen einladen und den schwermütigeren Stücken zusätzliche emotionale Tiefe verleihen: „Ich kann nicht raus aus meiner Haut/ Sie ist wie ein Verlies/ Aber ich vertraue darauf/ Dass du dahinter siehst“. Für langjährige Fans mag „Kids“ zunächst etwas fremdartig wirken, denn mit dem Fotos-Sound von vor zehn Jahren hat das Album wenig zu tun. Der wäre aber auch überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Mit „Kids“ erfindet sich die Band nach langer Abwesenheit mutig und erfolgreich neu.