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    Vant
    Dumb Blood

    VÖ: 17.02.2017 | Label: Parlophone
    Text:
    Vant - Dumb Blood

    Vant haben ein Debüt veröffentlicht, das man nichts ahnend anspielt. Ein Debüt das einen gerade, als man sich abwenden will, um nebenbei eine Kleinigkeit zu erledigen, unvermittelt von hinten packt und nicht mehr loslässt.

    2014 von Frontmann Mattie Vant in London gegründet, schmeißen Vant frei Schnauze dreckigen Garage-Rock, Psych-Rock und Punk-Elemente in einen Topf und erzeugen damit die Art von Sound, die einem schlagartig klarmacht, dass es viel zu lang her ist, seit man das letzte Mal vor einer staubigen Festivalbühne auf und ab gesprungen ist. Auf diesem Effekt ruhen sich die Briten aber nicht etwa mit nichtssagenden Texten aus, sondern wenden sich mit scharfzüngigen Statements zu Politik und Gesellschaft auch an den Verstand. Der Opener „The Answer“ fällt dabei keineswegs mit der Tür ins Haus. Mit einem einminütigen Intro bei einer Songlänge von zweieinhalb Minuten lässt die Band den Hörer erstmal rotzfrech ins Leere laufen. Gitarrenfeedback, Basslauf, dann ein paar dreckig-fuzzige Akkorde und eine sprunghafte Gitarrenmelodie – gerade als man sich fragt, ob da jetzt noch was kommt, nutzt Sänger Vant die gesteigerte Aufmerksamkeit, um einem einen Text um die Ohren zu knallen, der sitzt. „We need another term, not another Afghanistan“ stellt er klar, um dann zynisch überspitzt die rhetorische Frage zu stellen: „You’re from England?/ Well hello there my brother/ Keep sucking my dick, while my friend fucks your mother/ Does that give you the answer?“ Das Niederlegen der Waffen ist nicht nur im darauffolgenden Song „Put Down Your Guns“ relevant, sondern zieht sich als Motiv durch alle elf Songs der Platte. Besonderes Highlight und ein sich mit jedem Hören tiefer in den Gehörgang fräsender Ohrwurm ist der Song „Parking Lot“. Darin üben Vant Kritik an der Lethargie der Gesellschaft, die lieber wegsieht, als zu handeln, und benötigt dazu nur ein paar Powerchords und die eingängigen, wie wirksamen Lyrics: „Like a gun shot in a parking lot/ No one heard no one saw/ I did nothing wrong, nothing wrong/ I really wish I did something.“ Wenn der Refrain dann mit Punkriffs und Schlagzeugtremolo eskaliert, ist der Denkprozess längst angestoßen. Das nicht nur die Texte nachdenklich stimmen, beweist das mit knapp sechs Minuten verhältnismäßig lange „Are We Free?“: Psychedelisch mäandernde Gitarren ziehen hier wie schweifende Gedanken vorbei, drohen sich hallend zu verflüchtigen, um dann doch wieder aufeinander zu treffen. Die Antwort auf die im Songtitel gestellte Frage überlassen Vant dem Hörer, ebenso wie die Entscheidung, ob „Dumb Blood“ nun eine Platte zum Tanzen oder Grübeln ist.

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