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    Love A
    Nichts ist neu

    VÖ: 12.05.2017 | Label: Rookie
    Text:
    Love A - Nichts ist neu

    Langsam ist es nicht mehr lustig. Mit ihrem vierten Album bleiben Love A die einzige Band, die einsieht, dass Punk eh nichts bringt.

    „Ich hab’s versucht!“, ruft Jörkk Mechenbier zu Beginn von „Nichts ist leicht“, „ja, beinah jeden Tag/ Aber es will mir nicht gelingen!“. Gar nichts ändert sich, das ist die zentrale Botschaft des Eröffnungssongs von „Nichts ist neu“, man selber auch nicht, und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Drei Alben haben Love A schon mit exakt dieser Erkenntnis gefüllt, die einfach nicht falsch werden will. Auf „Eigentlich“ und „Irgendwie“ noch empört bis gehässig, mit punktgenauem Dissen und den passenden Gesten auf der Bühne, zuletzt auf „Jagd und Hund“ schon ein bisschen nachdenklicher. Passend dazu legte ihr Postpunk mit der Zeit die Hektik und das Spucken ab, um in Songs wie „100.000 Stühle leer“ mit ein bisschen mehr Ruhe anmerken zu können, was so alles falsch läuft mit den Idioten da draußen und der eigenen Idiotie. Love A haben sich selbst nie ausgenommen aus den allgemeinen und speziellen Widersprüchlichkeiten, schließlich sind sie als hoffnungslose Punkband die perfekte Absurdität. Auf „Nichts ist neu“ widmen sie der noch mehr Songs, in denen es kaum etwas zu lachen gibt. Passend zur Ansage gegen die neuen Rechten klingt „Unkraut“ nach dunkelsten 80ern, während „Nachbarn II“ der alte Spaß mit Kettcar und dem Intro-Abo im Hals steckenbleibt, weil jemand stirbt, und „Treeps“ nicht mal mehr versucht, clever zu sein: „So richtig glücklich war ich lang nicht mehr/ Ich sitz‘ alleine auf dem Sofa und mein Glas, das ist halb leer/ Ich gieße nach, weil ich es wieder leeren will/ Denn zum Vergessen braucht es doch recht viel“. Die zwölf Songs auf „Nichts ist neu“ rennen nicht einfach so durch wie einst, sie nehmen mal hier einen neuen Rhythmus mit und da tatsächlich noch einen anderen, aber nach allzu viel Epos ist ihnen auch nicht, dazu gibt es zu viel zu sagen. Einzig im funkigen „Sonderling“ zählt Mechenbier wie früher treffsicher Menschen der Gesellschaft auf, vom tätowierten Bartveganer mit Bausparvertrag bis zum „Metalldetektor-Sammlertyp“, um dann aber zu schließen: „Alles kann gemeinsam existieren“, schließlich ist „die eigene kleine Nische alles, was uns bleibt.“ „Nichts ist neu“ hat das Lustigsein nicht gegen Bitterkeit getauscht, sondern zeigt sich bei aller Kritik umso menschlicher und sogar – Entschuldigung – nett. „Wir müssen Risse haben, damit das Licht hineinscheint/ Wir müssen Kanten haben, damit es Risse gibt“, heißt es im schon vor über einem Jahr vorab veröffentlichten Liebeslied „Kanten“. Wenn Love A jetzt einen auf Mut machen, muss es wirklich schlimm um uns stehen.

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    Meisenstaat

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