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    Sepultura
    Machine Messiah

    VÖ: 13.01.2017 | Label: Nuclear Blast/Warner
    Text: Toby Schaper / Dennis Plauk
    Sepultura - Machine Messiah

    Vier-Ohren-Test

    Mit einem sehr progressiven Album treten die Brasilianer nach 20 Jahren aus dem Schatten von Max Cavalera. Der schwedische Produzent Jens Bogren hat ein Gespür dafür, Bands zu optimieren. Bei Amon Amarth und Opeth hat er das Songwriting in die Spur und die Bands in die Charts gebracht, Kreator konnte er nach drei exzellenten Alben noch weiter steigern, und Paradise Lost hat er nach zehn Jahren Mittelmaß wieder zu alter Stärke gepusht. Jetzt also Sepultura,
    mit sieben halbgaren Alben seit 1996 ein echter Härtefall. Und auch hier merkt man sofort, dass etwas anders ist. „Machine Messiah“ ist zwar mit Sicherheit kein potentieller Klassiker, dafür fehlen die ganz großen Momente, aber es ist endlich mal wieder ein interessantes Album. Nach dem etwas bemühten melodischen Intro ist der Titelsong eine Midtempo-Walze im Stile von Territory. „I Am The Enemy“ ist straightes Thrash-Gebretter, mit technischer Kante, ähnlich der wohl beste Track „Silent Violence“. Dazwischen gibt es jede Menge vertrackte, durch folkloristische Elemente angereicherte Prog-Metal-Stücke, die manchmal, wie das mit orientalischen Streichern angereicherte „Phantom Self“ etwas überkandidelt wirken, aber auch, etwa beim funky federnden Instrumental „Iceberg Dances“ faszinierenden Ethno-Metal bieten, und das ohne die Anmutung einer esoterischen Trommeltruppe, die auf „Roots“ noch durchschien. Ein ambitioniertes Werk mit Langzweitwirkung und den hingeschluderten letzten Platten von Soulfly und Cavalera Conspiracy klar vorzuziehen.
    8/12 Toby Schaper

    Sepultura galten als konsolidiert, jetzt ist ihr neues Selbstbewusstsein mit ihnen durchgegangen. Zuletzt gab es nur noch Lieben oder Hassen. Sepultura haben nach der Jahrtausendwende aus ihrem Faible für Prog und Konzept kein Geheimnis gemacht und diesen Sound-Umbruch unnachgiebig vorangetrieben. Wenn diese nicht allseits geliebte Entwicklung ein Gesicht braucht, gehört es wohl oder übel Derrick Green, dem fast 20 Jahre nach Max Cavalera immer noch das Stigma des „neuen Sängers“ anhaftet. Was er selbst zur Generalüberholung
    der Band beigetragen hat, sei dahingestellt. Sicher ist: Seit Green dabei ist, trauen sich Sepultura ungleich mehr zu. Zuletzt schlug sich das in komplex angelegten Alben nieder, die dann bedeutungsschwangere Titel wie „The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart“ trugen. Wie gesagt: Sepultura konnte man seit einigen Jahren und Platten eigentlich nur lieben oder hassen. Ab sofort aber fällt Ersteres schwerer: Ihr 14. Album „Machine Messiah“ überspannt den Bogen, Sepultura werden Opfer ihrer eigenen Ambitionen. Wer Vorurteile über die vermeintlich unheilige Allianz von Metal mit proggigen oder gar World-Music-Elementen pflegt, sieht sich in diesem konfusen Stilcocktail bestätigt: Sepultura kreuzen Folk mit Geknüppel, orientalische Klassik mit Brutalo-Vocals – und schreiben doch keinen einzigen Song, der hängenbleibt. Sepultura sind Musikmessis geworden. Vielleicht war es vorhersehbar, dass so etwas passieren würde. Tragisch ist es aber allemal.
    4/12 Dennis Plauk

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