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    Prophets Of Rage
    The Party's Over (EP)

    VÖ: 26.08.2016 | Label: Caroline
    Text:
    Prophets Of Rage - The Party's Over (EP)

    Diese EP lässt einige Fragen offen. Der einzige neue Song darauf zeigt aber, dass aus den Prophets Of Rage mehr werden könnte, als eine Band, die die größten Hits ihrer Mitglieder covert.

    Donald Trumps Kandidatur für die amerikanische Präsidentschaft war eine Steilvorlage für Tom Morello. Ein besseres Feindbild für den Politaktivisten und ehemaligen Rage-Against-The-Machine- und Audioslave-Gitarristen kann es nicht geben. Vor allem wenn die Alternative Hillary Clinton heißt. Also hat er flugs seine RATM-Kollegen Tim Crommerford und Brad Wilk reaktiviert, Zack de la Rocha aber gar nicht erst gefragt, ob er bereit wäre, angesichts der innenpolitischen Misere mit in den Ring zu steigen und gegen Trump mobil zu machen. In Interviews zur Formation der Band kam die Frage nach de la Rocha immer wieder auf, obwohl die Prophets Of Rage mit B-Real von Cypress Hill und Chuck D von Public Enemy gleich doppelten Ersatz gefunden haben. Public Enemys gleichnamiger Song vom HipHop-Klassiker „It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back“ dient dann auch als Namensgeber und erstes musikalisches Lebenszeichen der Band. Der neue Song „The Party’s Over“ deutet darauf hin, dass nach dem Ende der US-Tour der Band und der Präsidentschaftswahl in den USA mehr kommen soll. Bis dahin muss man sich mit dieser Fünf-Track-EP begnügen. Die enthält neben den beiden erwähnten Songs zusätzlich drei Liveaufnahmen – allesamt Coverversionen: „Killing In The Name“, „Shut ’Em Down“ und „No Sleep Til Cleveland“, ein Update des Beastie-Boys-Songs „No Sleep Til Brooklyn“, zu dem Chuck D ein paar Zeilen aus „Fight The Power“ von Public Enemy rappt. So gelingt es dem Quintett, auch diesem Song eine politische Stoßrichtung zu geben. Das Zusammenspiel der drei ehemaligen RATM-Mitglieder sucht nach wie vor seinesgleichen. Chuck D und B-Real spielen sich mit all ihrer Erfahrung die Bälle zu, trotzdem fehlt ihnen der Furor, mit dem de la Rocha in Songs wie „Killing In The Name“ gewütet hat. Die Zweifel, neben dem politischen Anliegen der Beteiligten könnte auch Geld eine Rolle gespielt haben, kann der Blick auf die Setlists der bisherigen Konzerte der Band nur bedingt zerstreuen. Insbesondere den Songs von Cypress Hill, die sich darin finden, muss man jeden politischen Inhalt absprechen, der über „Legalize Marihuana“ hinausgeht. Geht es bei allem also nur um eine gute Zeit, hat die Party gerade erst begonnen? Wirklich Aufschluss über die Ernsthaftigkeit des Projekts wird wohl erst ein Album bringen. „The Party’s Over“ schlägt sich im Vergleich mit den übermächtigen Klassikern auf der EP erstaunlich gut, liefert musikalisch aber nichts, was RATM nicht schon 1991 gemacht hätten. Ob das reicht, Trump zu verhindern?

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