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    Pixies
    Head Carrier

    VÖ: 30.09.2016 | Label: Pixiesmusic/Rough Trade
    Text:
    Pixies - Head Carrier

    Das schwierige zweite Album hat Frank Black jetzt schon dreimal geschrieben. Dieses hier sagt: Wir sind gekommen, um zu bleiben, eine Menge Spaß zu haben und der Vergangenheit eine dicke Kaugummiblase ins Gesicht zu pusten.

    Und wenn all die Quälgeister, die seit drei Jahren motzen, dass sich die Pixies ihr eigenes Denkmal einreißen würden, noch lange damit weitermachen, könnte es sogar passieren, dass sich die Band demnächst aus purer Unnachgiebigkeit durch Blacks üppiges Solowerk covert. Wer da bis zuletzt mit dabei geblieben ist, muss nämlich feststellen, dass sich die Songs auf Platten wie „Nonstoperotik“ nicht unbedingt endkrass von dem unterscheiden, was die Pixies seit ihrer Wiedervereinigung so machen. Zyniker könnten behaupten, dass sich T-Shirts mit Vaughan-Oliver-Motiven einfach besser verkaufen als solche mit dicklichen Glatzköpfen, aber diese Strenge klingt so falsch wie ein Nichtschwimmer-Opa, der über das Freibad nebenan meckert. Vor allem, wenn man „Head Carrier“ auf den Ohren hat. Das Album folgt zwei Jahre nach der schwierigen Wiedergeburt von „Indie Cindy“ und hat zumindest schon mal eine Personalie geklärt. Paz Lenchantin lächelt genau so viel wie Interimsbassistin Kim Shattuck, darf jetzt aber als offizielles Mitglied der Männergang mitmachen und bedankt sich erst einmal bei Kim Deal für den Job. „All I Think About Now“ entwidmet den Anfang von „Where Is My Mind?“, um dann das bisher zärtlichste Pixies-Stück vom Stapel zu lassen. Die Schatten der Vergangenheit hängen über der ganzen LP, aber eher als gutmütige Wolke denn als Hagelschauer. Was auf „Indie Cindy“ stellenweise erzwungen und angespannt klang – und wohl auf die tumultartigen ersten Sessions, damals noch mit Deal, zurückzuführen war – klingt hier frei und froh und bunt. So bunt, dass gleich ein ganzer Strauß von Songs mit diesen typischen Moll-Melodien aufwartet, die früher nur jedes fünfte Stück abbekam. Frank Blacks Lieblingsthemen sind auch alle wieder mit am Start, von schräger Weltraumfantasie bis zu absurdem Nonsenshumor, der ein Markenzeichen seiner ganzen Karriere ist. Der Sound der Platte ist insofern pure Retroromantik, weil er nicht nur auf die alternativen 80s verweist, sondern direkt bis zu den Surf-Singles zurückgeht, die Black damals im Schlafzimmer begeisterten. Die Erfindung der berühmten Laut-leise-Dynamik mag eine rockhistorische Leistung sein, für die die Pixies bis in alle Ewigkeit gefeiert werden könnten, doch „Head Carrier“ scheint zu sagen, dass ihre Essenz in etwas anderem liegt: in der Fähigkeit, sich über sich selbst zu amüsieren.

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