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    Bob Mould
    Patch The Sky

    VÖ: 25.03.2016 | Label: Merge/Cargo
    Text: André Bosse
    Bob Mould - Patch The Sky

    Keine Atempause, der Meister der elektrischen Gitarre haut einen Alternative-Rock-Hit nach dem anderen raus.

    Das Comeback von Hüsker Dü bleibt vorerst eine kühne Vision. Immerhin zeigen Online-Aktivitäten, dass die drei Herren wieder miteinander sprechen, was eine ähnlich große diplomatische Leistung darstellt wie die Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea. Während Greg Norton und Grant Hart der Rückkehr der Band auch aus Karrieregesichtspunkten sicherlich sofort zustimmen würden, hat Bob Mould keinen Grund dazu, weich zu werden. Mit Jason Narducy am Bass und Jon Wurster am Schlagzeug hat er zwei Mitmusiker gefunden, die es in Sachen Wucht und Präzision locker mit Sugar aufnehmen, Moulds zweiter großer Band, mit der er in den 90ern erfolgreich war. Seine Motivation, sich wieder in einen Bandkontext zu stürzen, dürfte dementsprechend gering sein. Zumal er jetzt die dritte Platte einer Reihe vorlegt: „Silver Age“ bedeutete nach einigen irritierenden Jahren 2012 die Rückkehr zu alter Form, „Beauty & Ruin“ bestätigte zwei Jahre später die Klasse des Vorgängers, ohne sie zu toppen. Das wiederum besorgt jetzt „Patch The Sky“. Der Rahmen ist abgesteckt: Die Gitarre verzerrt, das Schlagzeug polternd, der Bass unterhalb der Gürtellinie. Alternative-Rock, wie er im Buche steht. Handwerklich perfekt – aber eben auch mit Seele. Das erkennt man oft an Kleinigkeiten. Ganz am Ende des Auftaktstücks „Voices In My Head“ dreht Mould die Gitarrenintensität ein deutliches Stück höher – ein packender Moment. „The End Of Things“ beginnt danach wie ein Core-Brecher, live wird dieser Übergang super kommen. Auch Dave Grohl, erklärter Fan des Meisters, wird diese Momente lieben, zumal Mould für die Refrains außergewöhnlich gute Melodien eingefallen sind. Eine kleine Pause im Strom der Hits gibt es beim verspielten „Losing Sleep“. „Pray For Rain“ und „Lucifer And God“ zeigen dann direkt wieder die Richtung an. Textlich beschäftigt sich Mould mit den großen Themen. Gott und Teufel, das Ende aller Dinge und die Zeit als Phänomen – über Zwischenmenschliches ist der Mann längst hinweg. „Daddy’s Favorite“ ist dann die Hommage an den eigenen Vater, das Verhältnis der beiden war schwierig: Auf der einen Seite führte Mr. Mould seinen Sohn in die Rockmusik ein. Als dieser jedoch seine Homosexualität öffentlich machte, war zunächst einmal langes Schweigen die Folge. Der furiose Rock von „Daddy’s Favorite“ zeigt: Bob Mould hat den Ärger vergessen. Die Gefühle sind altersmild, aber die Gitarren kratzen wie in besten Zeiten. Und so ist „Patch The Sky“ mal locker das furioseste Album seiner Karriere. Nicht schlecht für einen 55-Jährigen.

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