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    Brand New
    The Devil And God Are Raging Inside Me (Platte des Jahres 2007)

    VÖ: 19.01.2007 | Label: Interscope/Universal
    Text: Jens Mayer
    Brand New - The Devil And God Are Raging Inside Me (Platte des Jahres 2007)

    Familie Flynn ist erschöpft und steigt müde aber glücklich in die Linousine, die sie schon zu Beginn des Tages zur großen Feierlichkeit befördert hat. Eine Hochzeit – ein Tag der Freude. Ein besonderer Tag auch für Katie, die siebenjährige Tochter der Familie, die heute als Blumenkind ihren ersten großen öffentlichen Auftritt hatte.

    Die Mutter ist stolz auf sie und streichelt ihr sanft übers Haar. Es ist zwei Uhr morgens. Chauffeur Stanley Rabinowitz steuert den Wagen sicher die Meadowbrook-Bundesstraße entlang, als ihm auf gleicher Fahrbahn ein Fahrzeug entgegenkommt. Am Lenkrad: der 25-jährige Martin, nach einer durchzechten Nacht und mit einem Alkoholspiegel, der drei Mal höher ist als erlaubt. Rabinowitz lenkt die Limousine geistesgegenwärtig auf die rechte Spur, doch auch der Geisterfahrer schlägt den gleichen weg ein. Die beiden Wagen krachen aufeinander. Der 59-jährige Chauffeur und das kleine Mädchen sind auf der Stelle tot, der Rest der Familie überlebt verlezt. Tage nach den Ereignissen berichtet die traumatisierte Mutter im Krankenhaus davon, wie sie die Notärzte von dem auf ihrem Schoß liegenden abgetrennten Kopf ihrer Tochter lösen müssen. Ein Jahr später wird der ebenfalls überlebende Unfallversursacher in einem zum Politikum gewordenen Gerichtsverfahren wegen zweifachen Mordes zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. „Limousine (MS Rebridge)“, das Stück, das diese Ereignisse verarbeitet, ist einer der aufwühlenden Höhepunkte von „The Devil And God Are Raging Inside Me“ Die Intensität, mit der die gebrochene Stime Jesse Laceys Trauer, Verzweiflung und Flehen, Wut, Hass, aber auch Liebe, Hoffnung und Kraft Ausdruck verleiht, lässt den Zuhörer unmittelbar in die Atmosphäre rund um die Ereignisse eintauchen, ohne darüber selbst in ein Loch zu fallen. „Der Teufel und Gott wüten in mir“ – ein Satz, der einer Konversation Laceys mit einem Freund über den manisch-depressiven Songwriter Daniel Johnston entstammt. Er ist das beste Beispiel für ein Krankheit, die durch ihre extremen Stimmungswahrnehmungen die Kunst in gleicher Weise beflügeln wie sabotieren kann, und das ideale Motto, unter das sich das Album stellen lässt. Der Sänger von Brand New ist auch so eine sensible Künstlerseele. Die Entwicklung, die seine Band innerhalb von drei Alben genommen hat, ist zu einem großen Teil sein Verdienst. Nach dem noch recht austauschbaren Emopunk des Debüts 2001 zeigte bereits der Nachfolger „Déjà Entendu“ zwei Jahre später eine stilistische Spannweite, die den simplen und schnell langweilenden Songstrukturen des Genres lämgst entwachsen war. Nun ging die Band den entscheidenden Schritt weiter und schuf ein Meisterwerk, das die Traurigkeit Elliott Smiths (das Album ist 15 Menschen gewidmet, die während der Entstehung verstarben) mit der Kraft von Indie- und Punkrock verbindet und sich in einen wahren Gefühlssturm hineinsteigert. „Time to get the seeds and put them in the cold ground/ It takes a while to grow anything/ Before it’s coming to an end“, prophezeite „Sowing Season“ schon beim Erscheinen der Platte im Januar. Die Saat ist nun aufgegangen. Das hier ist das Album eines Jahres. Das hier ist unser Album des Jahres.

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