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    Intronaut
    The Direction Of Last Things

    VÖ: 13.11.2015 | Label: Century Media
    Text:
    Intronaut - The Direction Of Last Things

    Im Progressive Metal geht es – noch immer – in erster Linie um spieltechnische Grenzerweiterung. Das ist bei Intronaut nicht anders. Ihre fünfte Platte ist trotzdem ein gelungener Hybrid aus verschiedenen Vertretern des Genres.

    „Hoher, schneller, weiter“ kann sehr schnell langweilig werden und darf nicht zur Zielvorgabe künstlerischen Ausdrucks werden. Denn hier unterscheidet sich die Kunst vom Handwerk – sie ist nicht nach objektivierbaren Qualitätskriterien bewertbar; sie ist gut, wenn es ihr gelingt, Emotionen auszulösen. Insofern ist Progressive Metal oftmals keine echte Kunst, sondern auf die Spitze getriebenes Handwerk. Eine Abfolge von Skalen und Takten, in akribischer Arbeit einstudiert und abgerufen. Diese Musik stimuliert das Rechenzentrum im Geist des Hörers, es ist Musik, die durch die Auslotung des technisch Machbaren begeistert und fasziniert. Auch auf dem fünften Album von Intronaut ist man zunächst geplättet vom virtuosen Drumming, den sich windenden Melodien, den Takt-Plateaus, die immer wieder verschoben werden und sich doch ineinander verzahnen, unter denen sich aber stets ein harmonischer Unterton verbirgt. Noch beeindruckter ist man, wenn man erfährt, dass die Platte in nur vier Studio-Tagen quasi live eingespielt wurde. Man kann „The Direction Of Last Things“ als perfekte Prog-Metal-Platte für das Jahr 2015 verstehen, bündelt sie doch die Vorzüge der wichtigsten Vertreter des Genres: Intronaut schaffen es, ungerade Takte so stoisch zu grooven zu bringen wie Meshuggah, sie sind allerdings nicht ganz so eiskalt wie die Schweden. Sie sind virtuos wie Dream Theater, ohne deren Schwülstigkeiten zu zeigen. Dann weben sie jazzige Akkorde wie Cynic ein, ohne deren Hang zur Esoterik, die bedienen sich des Wechsels aus Klargesang und Growls, wie es etwa Between The Buried And Me machen, und sie flechten die sphärischen Melodiebögen von Dredg in ihre ausufernden Songs ein. Doch wie es so oft bei Werken ist, die viele Stärken vereinen, bleibt auch bei Intronaut die eigene Identität ein wenig auf der Strecke. Die originellste oder visionärste Platte des Jahres haben sie nicht abgeliefert, eher einen stimmigen Kompromiss. der in vielen Fanlagern fischt und Hörern, die sich gern Zeit für Musik nehmen, viele Details entdecken wollen und es lieben, Takte auszuzählen, ein langlebiges Hörerlebnis bietet. Denn: Bei aller Riffgewalt und zwischenzeitlicher Härte. verleihen ruhige Parts in Songs wie „The Unlikely Event Of A Water Landing“ oder „City Hymnal“ der Musik eine bewerkenswerte Dynamik. Wer zur Musik tanzen, mitsingen oder auch nur headbangen möchte, ist hier allerdings falsch beraten.

    weitere Platten

    Valley Of Smoke

    VÖ: 19.11.2010

    Prehistoricisms

    VÖ: 16.09.2008

    Void

    VÖ: 23.08.2006