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    Jennylee
    Right On!

    VÖ: 11.12.2015 | Label: Rough Trade
    Text:
    7 / 12
    Jennylee - Right On!

    Auf ihrem ersten Soloalbum steigt die Warpaint-Bassistin ein paar Stufen hinab ins Kühle, ohne sich dabei außer Rufweite ihrer Band zu begeben.

    Warum sollte sie auch. Deren lose Strukturen, bei denen sich der Shoegaze schichtweise über geklatschte oder gepunktete Beats schiebt, lassen sich schließlich kaum verbessern, höchstens vereinsamen. Dass Jenny Lee Lindberg diesmal als Boss eine Gruppe Studiomusiker im Warpaint-Feel dirigiert hat, hört man der Menge und Gewichtung der Instrumente nicht an – ihr Bass steht so selten im Mittelpunkt wie immer – aber der zentralen Rolle, die ihr Gesang dabei spielen muss. Gewohnt entfernt und unterwässrig zieht er sich durch die Songs, aber es zielt eben niemand dazwischen, und wenn sie in Geschrei oder Kichern ausbrechen will, dann ist sie auf sich allein gestellt. Drumherum hallt es weiter psychedelisch bis verträumt, nur verlässt Lindberg die kalifornische Sonne solo öfter gen Keller, um sich dort ganz leicht in Richtung Postpunk und Goth zu lehnen. „Never“ etwa treibt Joy-Division-Rhythmen durch die bekiffteste Version von hektischem Klagen, während im schleppend düsteren „Bully“ gruselige Gitarrenblitze mitten durchs Gehalle zielen. Zur nächsten Zola Jesus macht sie das noch nicht; ihre Beschwörungen singt sie weniger theatralisch, ihre Haut ist immer noch warm, und gelegentliche Verspieltheiten wie ein Song namens „Boom Boom“ hätten auch den anderen drei Wairpaint-Kolleginnen Spaß gemacht. Schlagzeugerin Stella Mozgawa durfte auf dem Album immerhin teilweise mitmachen. Sollte Lindberg mit „Right On!“ aber auf Tour gehen, würde es keinesfalls schaden, die anderen beiden auch noch mitzunehmen.