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    Boysetsfire
    Boysetsfire

    VÖ: 25.09.2015 | Label: End Hits
    Text:
    Boysetsfire - Boysetsfire

    Wenn man sein Album selbstbetitelt, hat man entweder keine bessere Idee, keine Muße, sich mit einem richtigen Titel zu beschäftigen, oder man setzt ein bewusstes Statement. „Boysetsfire“ fällt in die letzte Kategorie und zeigt die Posthardcore-Band mit frischer Energie und Herz für die eigene Vergangenheit.

    Schon auf „After The Eulogy“ (2000) und „Tomorrow Come Today“ (2003) gelingt Boysetsfire der Spagat zwischen dissonantem Krach und wuchtigen Breakdowns einerseits und einem Faible für poppig-hymnische Hooks mit Mitsingpotenzial andererseits. Fokussiert sich „The Misery Index“ (2006) etwas zu sehr auf letzteres, vollführt die Band nach einer schwierigen Phase mit Label- und Vertriebsproblemen und einer kurzzeitigen Pause auf ihrer Comebackplatte „While A Nation Sleeps“ (2013) eine 180-Grad-Wende: Boysetsfire klingen brachial wie nie, kompromisslos, stinksauer – verständlich, verarbeitet die Band doch damit all das, was in ihrem Umfeld in den letzten Jahren schief gelaufen ist. Jetzt, zwei Jahre später, sind die Posthardcore-Ikonen zwar weit von Altersmilde entfernt, besinnen sich jedoch wieder auf das, was sie am besten können: das druckvoll-kompakt produzierte Techtelmechtel zwischen Hymne und Hass. Wie gelungen diese Kombination klingen kann, zeigt die Band an allen Ecken und Enden von „Boysetsfire“. In „Savage Blood“ mit seinem dissonanten Intro und dem zuckrigen Refrain, in „The Filth Is Rising“, dessen wuchtiger Breakdown die Band von ihrer heftigen Seite zeigt, oder im bitterbösen „Coward“. Die andere Seite des Spektrums wird beispielsweise mit dem an Rise Against erinnernden Punk-Smasher „Heaven Knows“ oder „One Match“ bedient, dem der Drive aus allen Poren schießt und dessen Whoa-oh-Chöre und Zeilen wie „It’s you and me/ And the gasoline/ Igniting our destiny“ einem Frontmann Nathan Gray am besten im Rahmen verschwitzt-kumpeliger Clubshows entgegen schleudert. Ohnehin ist „Boysetsfire“ trotz gewohnt unbequemer Themen von einer positiven Jetzt-erst-recht-Stimmung durchzogen, die ihre Energie aus der gelungenen Wiederauferstehung der Band zieht. Diese gipfelt in „Torches To Paradise“, das in seiner flächig-hymnischen Anlage definitiv das Zeug zum „Empire“ oder „My Life In The Knife Trade“ der zweiten Bandphase hat. Ein kompletter Neustart, den die Band mit Albumartwork und -titel heraufbeschwört, ist „Boysetsfire“ allerdings nicht. Obwohl sich Boysetsfire auf Altbewährtes stützen und musikalisch nichts wirklich Innovatives vorzeigen können, ist die zweite Platte nach dem Comeback der Posthardcore-Vorreiter trotzdem das, wovon Fans anderer Bands nur träumen können: eine Rückkehr zu alter Form, ohne dabei an Biss zu verlieren.

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