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    Limp Bizkit
    Still Sucks

    VÖ: 31.10.2021 | Label: Suretone
    Text:
    Limp Bizkit - Still Sucks

    2021 ist es peinlicher, ungerührt den alten Limp-Bizkit-Hass zu pflegen, als Limp Bizkit zu sein. Eine Verteidigungsrede für eine Band, die endlich das Beste draus macht.

    Wer will, findet auch auf „Still Sucks“ wieder Scheunentor-große Angriffsflächen: das dickhosige Riffing, die White-Boy-HipHop-Styles, die trotzigen Großmaul-Diss-Texte in Richtung „Hater“. Das ins Akustische verlegte INXS-Cover „Don’t Change“ als durchsichtiger Versuch, den Radioerfolg des The-Who-Covers „Behind Blue Eyes“ zu reproduzieren. Und natürlich die zehnjährige „Chinese Democracydes Nu Metal“-Entstehungsgeschichte, während der der scheinbare Größenwahn von Fred Durst ewig einen Release verhinderte. Zum Fremdschämen, nicht? Nicht. Man muss mutwillig in der Vergangenheit hängen, um den Unterschied zu den Limp Bizkit von früher zu ignorieren, der dem Album aus jeder Pore dringt: Die vermeintliche Proll-Band demonstriert – früher völlig undenkbar – Selbstironie. Angefangen beim Albumtitel eignen sich Limp Bizkit flächendeckend die Kritik an und lachen sie weg. Der Opener „Out Of Style“ ist als mission statement zu verstehen: Wir waren immer uncool, sind es heute erst recht und es schert uns nicht (mehr). Die gezähmte Leadsingle „Dad Vibes“ überdreht den Gedanken lustvoll: Limp Bizkit als Rhinozeros-reitende Coolness-Frührentner in Übergangsjacke, ohne die es aber halt auch nicht geht – überpotente Selbstbeweihräucherung und deren Ironisierung. Besonders entlarvend ist „Love The Hate“: Hier zerbricht die Freundschaft zweier Bizkit-Hater, weil einer früher heimlich die Band mochte – was nicht nur zutreffend illustriert, wie viel von dem Bizkit-Hass immer schon reiner Distinktionsgewinn war, sondern auch, wie viel verbissener manche Kritiker heute im Gegensatz zur Band drauf sind. Die gesunde Distanz zum eigenen Ego ist aber noch nicht alles: Wenn Durst in „Out Of Style“ im Refrain in poppiger Wärme singt „We should be on the same team/ If we ain’t then we nothing“, dann klingt da eine Menschlichkeit und Sehnsucht nach Frieden durch, die man Limp Bizkit nicht zugetraut hätte. Die setzt sich in der zweiten Albumhälfte in Songs wie der Akustikballade „Empty Hole“ und insbesondere im Closer „Goodbye“ fort: Zu fluffigem Boyband-Pop kündigt Durst einem „Significant Other“ den Abschied an und meint gleichfalls die eigene, auch mal toxische Vergangenheit. Musikalisch sind Grunge-Ausflüge wie „Barnacle“, angeeigneter Cypress-Hill-Besitz wie „Turn It Up, „Bitch“ und der Rest wenig mehr als solide Dienstleistung am Fan, inhaltlich aber haben Limp Bizkit einen Weg aus der Negativitätsspirale gefunden. Man muss nur mitgehen wollen.

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