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    Shakhtyor
    Tunguska

    VÖ: 24.04.2015 | Label: Cyclone Empire/Soulfood
    Text:
    5 / 12
    Shakhtyor - Tunguska

    Auf dem zweiten Album des Hamburger Post-Metal-Trios geht es ähnlich zur Sache wie auf ihrem Erstling. Sie lassen sich sogar noch etwas mehr Zeit dabei, ihre Gitarrenwände hoch zu ziehen.

    Da kommen dann gerne mal zehn Minuten pro Stück zusammen. Eine Spanne, die in Doom-Kreisen noch kein Interesse erzeugt. Auch die Konsequenz, mit der sich Shakhtyor dem Ausloten von laut bis leise verschreiben, das Tempo immer wieder aus ihren akustischen Affronts herausnehmen, um die Wall Of Sound maximal wirken zu lassen, gehört zum guten Ton und Instrumentarium des Genres. Was also macht diese Band besonders, anders oder erwähnenswert? Klare Antwort: Nichts. „Tunguska“ ist ein solides Doom-Sludge-Album, das so viel Frische versprüht wie das Duftbäumchen in deinem Auto, das du nach dem letzten Roadburn Festival an der Tanke kaufen musstest, weil dein Kumpel den Beifahrersitz vollgekotzt hat. Das Dilemma dieses Albums ist ein wenig das Dilemma der fehlenden musikalischen Substanz eines ganzen Genres: Die Suche nach dem ewig gleichen Grundton, die mehr oder minder eindimensionalen Harmoniewechsel, um sich nicht zu weit in höhere Lagen des Griffbrettes zu verlaufen, werden spätestens nach der halben Spielzeit zur harten Zerreißprobe für die Synapsen – wegen penetranter Unterforderung. Die ersten zwei Minuten im Titelstück bestehen aus einem dezenten Drone, einem Klanggebilde sich überlagernder stehender Gitarrentöne. Vielleicht die spannendste Stelle der Platte, weil von diesem Punkt aus alles hätte passieren können. Und tatsächlich folgt an Position sechs mit „Solaris“ das beste Stück des Albums, mehrschichtig, intensiv und ambitioniert. Begleitet von Sprechfunk-Samples erzählt es fast eine kleine dramatische Geschichte. Doch dann ist die Show leider vorbei, schade.