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    All Eyes West
    Doomer

    VÖ: 13.03.2015 | Label: Ass-Card Records
    Text:
    7 / 12
    All Eyes West - Doomer

    Für ihr zweites Album müssen sich All Eyes West die wohl beliebteste Frage im Punkrock gefallen lassen: Ist das überhaupt noch Punkrock?

    Denn was das Trio aus Chicago auf „Doomer“ bietet, unterscheidet sich ungemein vom althergebrachten Powerchord-Punkrock-Prinzip und badet stattdessen im US-Indierock der 90er. Vom ersten bis zum letzten Song ihres Albums bewegen sich All Eyes West souverän zwischen lärmigen Gitarren, treibenden Drums und großen Melodien. Mal erinnern sie dabei – wie im Song „Plastic Heart“ – mit intensivem Bass und psychedelischer Gitarre an die Pixies, mal lassen sich Parallelen zu Dinosaur Jr. und
    Bob Mould erkennen. Mit „West Thirteenth“ ist sogar ein Song dabei, der sich ohne weiteres in die erste Platte der Foo Fighters einfügen ließe. Über allem schwebt dabei der raue Gesang von Bassist Justin Miller, der auch gut zu den hemdsärmeligen Punkrockern von
    The Smith Street Band passen würde. Zwischen diesen Koordinaten haben All Eyes West ein Album geschaffen, das seine klanglichen Vorbilder nicht versteckt, sondern ihnen eine Hommage nach der anderen vor die Füße legt. Dieser feste klangliche Rahmen ist jedoch gleichzeitig Segen und Fluch von „Doomer“: Segen, weil die Band sich in diesem Rahmen auskennt und genau weiß, wie sie ihn auszufüllen hat; Fluch, weil die einzelnen Songs zwar für sich allein stehend durch ihre Melodien und ihre raue Emotion begeistern, in der Gesamtschau jedoch zu einer gleichförmigen Masse verschwimmen. So wünscht man sich von All Eyes West an einigen Stellen mehr als nur die perfekte Wiedergabe eines Stils, dessen Zeit längst Geschichte ist. Ein gutes Album ist „Doomer“ trotzdem.