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    The Kyle Gass Band
    The Kyle Gass Band

    VÖ: 17.04.2015 | Label: Steamhammer/SPV
    The Kyle Gass Band - The Kyle Gass Band

    Vier-Ohren-Test

    Kyle Gass’ Image als Rock-Antiheld bekommt Risse, denn 80 Prozent seiner Band sehen ganz gut aus.
    Tenacious D ohne Jack Black und dessen Humor-Universum wären ja durchaus ein Grund, sich die Kyle Gass Band nicht anzuhören. Für alle, die die amerikanischen Rock’n’Roll-Meme hinter dem filmreifen Bühnen-Klamauk schätzen, hat Kyle Gass aber eine erfreuliche Platte gemacht. Die Halbglatze bedient mit seiner sympathischen Männergruppe Allgemeinplätze des Classic Rock. Große Blues-Gesten und gut gemachte Gesangs-Arrangements wie in „Road Chops“ gehören da in die Mitte des Stuhlkreises. Kyle Gass im Grassroots-Modus zitiert dann lieber die Allman Brothers, als weitere Flaggen auf dem Elfenbeinturm von Queen zu hissen. Überhaupt klingt Gass’ Solo-Debüt wie ein Kurzurlaub von der Exzentrik. Wer genauer hinsieht, entdeckt dann doch viel Tenacious D neben Tenacious D: Gitarrist John Konesky spielt dort und auch Sänger Mike Bray kennen Fans von The D längst als Sasquatch. Ganz ohne Altherrenwitze kommt Kyle Gass ohne seine Sidekick auch nicht aus, die anzüglichen Zwischenzeilen in „Bro Ho“ sind ein Beweis. „Manchild“ und „Dyin’ Day“ zeigen, dass Credibility-Rock auch im Speckmantel funktioniert und Zakk Wylde sich seine Muskelmasse-Drinks eigentlich sparen kann. Wer den subtilen Witz bis hierhin nicht versteht, bekommt kleine Absurditäten wie Flötensoli vorgesetzt, eines davon veredelt auch den kultigen Rausschmeißer „Gypsy Scroll“.
    8/12 Martin Iordanidis

    Tenacious D haben ihren Kredit langsam verspielt, deren mäßigere Hälfte kommt nicht über halbsteifen Comedy-Hardrock hinaus.
    Während Kyle Gass seine Hauptband mit Jack Black zwischen Hardrock-Hommage und zotiger Komik immer klar auf der Seite von letzterer positionierte, scheitert sein Solodebüt schon an der Frage, was es sein will: Die Musik klingt zu ausgefeilt und detailverliebt für die feuchten Rock-Träume in den Texten. Die wiederum sind zu flach und pubertär, um über die Musik hinweg zu tragen – die wiederum für sich selbst zu durchschnittlich und referentiell klingt, um einfach so zu funktionieren. Was bleibt, sind müde Zoten, deren Witz sich bei der kindischen Koketterie von Manchild oder dem abgegriffenen Klischee von der besten Freundin als Fuck Buddy in Bro Ho im Titel komplett erschöpft. Den eklektischen, allamerikanischen Hardrock-Mix kann sich jeder von Led Zeppelin über Status Quo bis zu Bob Seger selbst zusammenraten und im Kopf zu einem spannenderen Albumpatchwork zusammenfügen. Nur, weil Gass und Co. in Dyin’ Day Lynyrd Skynyrd subtiler zitieren als Kid Rock, geht die unmotivierte Jethro-Tull-Flöte noch lange nicht in Ordnung, die auf Kyle Gass Band zwei weitere Einsätze hat. So imitiert die Platte fröhlich vor sich hin – ohne Grund, ohne sich die Zitate wirklich zu Eigen zu machen, ohne inhaltlich oder musikalisch viel beizusteuern. Dass Gypsy Scroll als Tribute-Tribute am Ende sieben Minuten Spielzeit ohne Pointe schafft, steht sinnbildlich für die ganze fade Platte.
    4/12 Dennis Drögemüller

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