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    Anti-Flag
    American Spring

    VÖ: 22.05.2015 | Label: Spinefarm/Universal
    Text:
    Anti-Flag - American Spring

    Im Laufe von neun Alben haben Anti-Flag sich von der linken Basis an die Polit-Punk-Weltspitze agitiert. Mit ihrem zehnten stehen sie plötzlich im Punkrock-Stadion – zornig wie immer, musikalisch vielseitig wie nie.

    Von Jazz-Schlagzeug oder Prog-Solos ist „American Spring“ trotzdem meilenweit entfernt. Dennoch fällt auf, wie viel abwechslungsreicher die Band ihre Revolutionsrhetorik musikalisch präsentiert, nachdem sie alten Fans mit dem an Rise Against-Hymnen geschulten Single-Hit-Opener „Fabled World“ und dem zackigen Eineinhalb-Minuten-Punkrock von „The Great Divide“ die richtigen Brocken hingeworfen hat. Schon „Brandenburg Gate“ bedient sich für sein lässig-breitbeiniges Schnodder-Dur bei The Clash und Rancid, weshalb deren Sänger Tim Armstrong gleich ein paar Gesangszeilen beisteuert. Das folgende „Sky Is Falling“ gönnt sich ein düsteres Bassintro, das flüchtig an „Holiday In Cambodia“ von den Dead Kennedys erinnert, bevor der Song in hymnisch-aufgekratzten Green Day-Midtempo-Punkrock aus der „American Idiot“-Ära kippt. Die musikalisch erstaunlich handwarmen „Song For Your Enemy“, „Set Yourself On Fire“ oder „Low Expectations“ wiederum klingen an einigen Stellen deutlich nach Blink-182 – statt greller Punkrock-Dissonanzen setzen Anti-Flag öfter denn je auf satte Pop-Melodien und eingängige Hooklines zum Fäusterecken, die sich erst durch das grundhysterische Shouting von Justin Sane als Iro-Träger-Soundtrack entpuppen. Dass das bislang heterogenste und niedrigschwelligste Album der Band aus Pittsburgh/Pennsylvania trotzdem selten trivial klingt, liegt auch daran, dass die Texte klar und fokussiert Haltung transportieren. Anti-Flag kehren energisch vor der eigenen Haustür und geben ihren Hörern analog zum Arabischen Frühling Punkrock-Pamphlete an die Hand, in denen jene genug Gründe für einen Aufstand finden: Obamas Drohnenkrieg im Nahen Osten, ungleich verteilter Reichtum, das Guantanamo-Desaster, westliche Ignoranz gegenüber Hunger und Elend, enthemmter Wirtschaftsliberalismus – die Band hat die Finger in den relevanten Wunden, verknüpft die einzelnen Vergehen zu einem Schreckenspanorama und formuliert ihre fundierte Kritik dabei immer so, dass auch die 13-Jährigen mit den „Nazis raus“-Aufnähern am Rucksack sie verstehen. Das war und ist heute mehr denn je das Schöne bei Anti-Flag: Sätze wie „There must be more to life than this“ aus „Walk Away“ funktionieren bei marxistisch-leninistischen Studenten genauso wie bei pubertierenden Dorfpunks, können Beginn oder Ausrufezeichen eines politischen Bewusstseins werden. Und machen dank des hymnischen Punkrock-Sounds ansonsten einfach nur Spaß.

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