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    Alcoa
    Parlour Tricks

    VÖ: 27.02.2015 | Label: Bridge Nine
    Text:
    8 / 12
    Alcoa - Parlour Tricks

    Mit seinem zweiten Soloalbum entflieht Derek Archambault nicht nur dem engen Korsett seiner Hardcore-Band Defeater, sondern vor allem dem körperlichen Schmerz.

    „I got these pains/ I keep in my chest“, lauten die ersten Zeilen auf „Parlour Tricks“. Muss man sich bei Defeater in das Konzept eines verzweigten Familiendramas fuchsen, benötigt es bei Alcoa keine große Leseleistung, um zu verstehen, dass der Mann in „Old Habits“ nicht nur von seinem gepeinigten Herzen und seiner geteerten Lunge singt, sondern auch von physischen Schmerzen. Nicht in der Brust, sondern in der Hüfte lag für Archambault in den letzten zwei Jahren der Ursprung allen Übels. Eine Operation wurde unausweichlich, musste aber warten, bis er sich mehr schlecht als recht über alle Bühnen der Defeater-Tour geschleppt hatte. Eine Hüft-OP ist eben teuer. Dass er sie sich leisten konnte, lag auch an den Fans, die Archambault über Pledgemusic unterstützten, und bei denen er sich im letzten Jahr mit einer Cover-EP bedankte. Auch „Parlour Tricks“ stellt sich als Geschenk heraus – vor allem für jene, die nicht noch mehr pathetischen Folkpunk brauchen. Alcoa bewegen sich bedacht zwischen Alt-Country und 90er-Indierock. „Morning-coffee-cigarette-blues“ nennt Archambault das in „It Won’t Get Better“ und man sieht ihn dabei vor sich sitzen: Am Plastikküchentisch ascht er in seine Kaffeetasse oder auf den vergilbten Linoleumboden und schreibt Zeilen von schlichter Schönheit und diffuser Traurigkeit. Gut, dass er nie von seiner Band aus Freunden und seiner neuerlichen Ehefrau alleingelassen wird, die auch der leidendsten Slideguitar und dem tiefsten moll-tönenden Klavier etwas Hoffnung abringen können.

    weitere Platten

    Thank You (EP)

    VÖ: 12.12.2014

    Bone & Marrow

    VÖ: 01.03.2013