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    2:54
    The Other I

    VÖ: 07.11.2014 | Label: Pias Coop/Bella Union
    Text:
    7 / 12
    2:54 - The Other I

    2:54 haben sich nach der besten Stelle in ihrem Lieblingssong der Melvins benannt.

    Ein Lied von Siouxsie And The Banshees oder The Cure wäre naheliegender gewesen. Gleich der erste Song des zweiten 2:54-Albums, „Orion“, bringt alles mit, was der Sound des britischen Schwesternpaars, Colette und Hannah Thurlow, ausmacht: düster gewandtes 80er-Postpunk-, Dreampop- und Wave-Pathos, kombiniert mit einer Portion Riot-Grrrl-Attitüde. Da glüht der Synthesizer einige Sekunden vor und verbreitet Trockeneisnebel-Atmosphäre. Dann setzt die volle Nebeldröhnung ein, vertont von einer dicken Synthieschicht, wuchtigen Drums und träumerisch im Hall schwimmendem Gitarrengeplinker. Schließlich bahnt sich eine sparsame Schrammelgitarre den Weg durch die Schwaden und Colette Thurlow erhebt ihre Stimme, die der von Tori Amos nicht unähnlich ist. Unterstützt wird sie dabei vom geisterhaften Hintergrundsgesäusel von Schwester Hannah, dem im Albumtitel erwähnten „anderen Ich“. Auch im weiteren Verlauf hallt und wabert, plinkert und dräut es. Manchmal dröhnt es auch. Das erfreut das melancholisch gestimmte Gothic-Herz, das mit einem Shelley-Gedichtband unterm verhangenen Himmel übers Hochmoor oder an englischen Klippen entlang streift, dazu aber statt wehender Gewänder lieber Lederjacke trägt. Keine Frage: 2:54 kreieren eine dichte Atmosphäre und arrangieren diese auch noch ziemlich clever. Auf Albumlänge wird die permanente Gewitterwolkenstimmung allerdings etwas monoton. Gut, dass die Thurlow-Schwestern in der Albummitte das Quasi-Acappella-Stück „Tender Shoots“, das poppige „The Monaco“ und das treibende „Crest“ einstreuen. So reißt zwischendurch doch mal der Himmel auf.