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    Field Report
    Marigolden

    VÖ: 14.11.2014 | Label: Partisan Records
    Text: André Bosse
    6 / 12
    Field Report - Marigolden

    Sehnsüchtige Americana vom Ex-Bandkollegen von Justin Vernon, der eher sein Herz ausschüttet als den nächsten Drink.

    „The body remembers what the mind forgets“, textet Chris Porterfield in „Home (Leave The Lights On)“, einem Song über die Rückkehr nach Hause. Oder auch: den Pfad der Tugend. „Marigolden“ ist eine dieser typischen Männerplatten: Ein Kerl weiß genau, dass er zu viel trinkt und lügt. Dass er längst schon taumelt und seinen Stolz verliert. Nun sollen ein paar Mollakkorde und eine jammernde Steel-Guitar zeigen: Ich bin eigentlich ein sensibler Kerl, und ich habe es begriffen, endgültig. Echt, Baby! Ob man ihm glauben kann? Schwer zu sagen. Wenn Porterfield seine Band nahe am Mainstream musizieren lässt, wirkt die Beichte aufgesetzt. Ein wenig sehnsüchtig denkt man dann an das erste Album dieser Formation zurück, das vor zwei Jahren nackt und eben auch ehrlich daherkam. Doch es gibt auch Songs, die vom neuen und nuancenreicheren Sound profitieren. Mit dem flirrenden „Pale Rider“ versucht sich Porterfield an einer Art Bartender-Version von Bon Iver. Er darf das, er hat mit Justin Vernon früher in einer Band gespielt, bevor dieser sich in den Bergen verschanzte und danach eine große Karriere startete. Stark auch „Michelle“, eine Art Balladenversion der War-On-Drugs-Erfolgsformel. Klar ist das Musik, die auf einer Radiostation im Mittleren Westen nicht auffallen würde. Und ja, man kann mit Songs wie diesem auch Bier bewerben, dicke Männerpullover oder Regenjacken. Field Report spielen konservative Musik. Aber mit großem Herzen und einen Kloß im Hals. Die Revolution findet woanders statt. Hier sieht man bärtige Bärenmänner auf der Veranda weinen, bevor sie wieder rausgehen. Nicht, weil sie es müssen. Sondern weil sie es anders nicht wollen.

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