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    We Were Promised Jetpacks
    Unravelling

    VÖ: 03.10.2014 | Label: FatCat/Rough Trade
    Text:
    We Were Promised Jetpacks - Unravelling

    Emo ohne Ego, flächiger Indierock, der niemandem Platz wegnimmt. Auf ihrem dritten Album geben sich We Were Promised Jetpacks höflicher denn je.

    Gerade weil die Schotten schon immer mehr Gentlemen waren als alle um sie herum, sieht man es ihnen nicht an. Statt schmaler Anzüge oder schwarzer Intellektuellenpullover tragen sie schluffige Hoodies zu Turnschuhen, die nicht mal wohlmeinende Eltern Sneaker nennen würden. Und dazu immer diese unentschlossenen Fotogesichter, die volles Verständnis hätten, wenn man statt ihnen irgendeinen spektakuläreren Act abdrucken würde. Seit ihrem Debüt vor fünf Jahren fahren We Were Promised Jetpacks ganz gut mit ihrer Bescheidenheit, die sie wohl auch davor bewahrt hat, mit dem zweiten Album dem Erfolg ihres frühen Indieclub-Hits „Quiet Little Voices“ nachzueifern. Zum dritten hat das nun Methode. Zwar gibt es große Ohrwürmer und Momente auf „Unravelling“, aber sie boxen sich nicht gegenseitig weg und lassen nie vergessen, dass drumherum noch ein ganzes Album und darum eine ganze Band existiert, die eben doch nicht nur eine nette Mischung aus den Editors und Frightened Rabbit ist. Wenn Songs wie „Safety In Numbers“ Gefahr laufen, sich vor lauter britischer Eleganz zu verkühlen, wärmt Adam Thompson seine Stimme gerade genug an, um nicht mehr Tom Smith zu sein. Wenn sich die verzerrten Gitarren zu Manchester-Orchestra-Gigantismus türmen, dann zupft er sie sanft am Kragen zurück. Nur wenn der sorgfältige Indierock in hoffnungsvollen Postrock und kleine Explosions In The Sky-Momente zerfließt, singt er ihm sechseinhalb Minuten lang nicht rein. We Were Promised Jetpacks haben Respekt vor der eigenen Musik, aber auch vor den Gefühlen anderer, denen sie nicht die eigenen überstülpen müssen. Wenn das Schlagzeug neben einem gemächlich verregneten Klavier zuckt oder Thompson mit schottischem Akzent über poppige Indiebeats und innere Unruhe singt, als wäre wieder 2004, dann lässt das vorne immer noch viel Platz für eigene Interpretationen, Attitüden und Probleme. Die nehmen sie einem dann aber auch nicht ab. „Unravelling“ ist kein Album, das einem hinterrücks die Fäden zieht, bis man aufgelöst und zitternd daliegt, aber auch kein sanfter Seelentröster. Es vertont nur die Verkorkstheiten, die sowieso schon da sind. „Bright Minds“ ist so ein Stück locker melancholischer Indierock, in dem We Were Promised Jetpacks eine Sommernachtsgitarrenmelodie, düstere Zweifel, einen Hüpfbeat und die kunstvolle Instrumentensammlung der ersten Get Well Soon-Platte sorgfältig ineinander weben, um sie zum Schluss dann noch sorgfältiger crashen zu lassen. „It was never enough/ Enough is enough.“

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