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    Sick Of It All
    The Last Act Of Defiance

    VÖ: 26.09.2014 | Label: Century Media/Universal
    Text:
    Sick Of It All - The Last Act Of Defiance

    Die Koller-Brüder, Craig Setari und Armand Majidi erklären in der branchenüblichen halben Stunde, warum Trotz gegenüber anderen und sich selbst eine gesunde Sache ist.

    Wann genau wurde eigentlich Keith Richards zur Legende? Vermutlich als klar war, dass Musik als Überlebensstrategie sogar freiwillige Selbstzerstörung in Schach hält. Wenn Legenden der Beweis dafür sind, dass ein Ideal existiert, dann sind auch Sick Of It All eine. Sie beherzigen all die Dinge, die das Altern zu einer okayen Sache machen: sportlich bleiben, echte Menschen (im Moshpit in die Rippen) treffen und regelmäßig den Verstand benutzen. Zehn Alben, unterwegs über vier Jahrzehnte, alle Tassen im Schrank und immer noch etwas zu sagen? Glückwunsch. „Last Act Of Defiance“ ist Punk/Hardcore-Perfektion innerhalb des eigenen Wertekanons: topfit, räudig und immer mit nasskalten Lefzen.

    Aber machen wir uns auch nichts vor. Niemand versteht wesentlich mehr als das alarmierende „Listen!“ von Lou Kollers herausgebellten Texten im Opener „Sound The Alarm“. Wie in jeder Form der guten Erwachsenenbildung kultivieren Sick Of It All mit Hardcore-Peitschen wie diesen das Fragenstellen, statt mundgerecht die Welt zu erklären. Natürlich erst, wenn man sich zu dem Prügelpart der ersten beiden Strophen ein Spaßboxen geliefert hat, das Nasenbluten vorbei und der Kopf wieder frei für Neues ist. Dumpfbackig dösen ist auch zu „2061“ nicht drin, denn die Breakdowns von Gitarrist Pete Koller werden immer dann von Majidis Schlagzeug-Sprints durchschnitten, wenn der Puls zu sinken droht. Das hält in Bewegung, auch wenn man gerade nicht vor oder auf einer Bühne herumspringt. „Road Less Traveled“ stampft mit militärischer Strenge durch die ersten Sekunden und Lou Koller platziert Schlagworte der Hardcore-Selbstvergewisserung genau da, wo sie jeder mit geballter Faust sofort mitbrüllen kann. Das ist etwas anderes als die Dummheit eines Toten-Hosen-Textes, auch wenn der mit dem gleichen Versmaß hantiert. Auffallend sperrige Riffklatschen in „Part Of History“ und der pampige Basslauf von „Losing War“ ziehen einem das Schmalz aus den Ohren, weil sie ein bisschen mehr wollen als eingängige Punk-Brachialität. In beiden Songs sind Anleihen beim bissigen Groove Metal präsent, den Sick Of It Al historisch betrachtet selbst mitverantwortet haben. Tue Madsen, der sonst in der Metal-Nachbarschaft umtriebig ist, schleift all das messerscharf auf Kante. Man kennt sich und die sportlichen Möglichkeiten halt.

    Die wahre Größe von Sick Of It All zeigt sich, wenn sie mal auf Abstand zu ihrem eigenen Sendungsbewusstsein gehen. „Last Act Of Defiance“ kann eben auch den Partyscheiß. Mit „Never Back Dow“n und „Facing The Abyss“ kredenzt die New Yorker Institution Punk-Hymnen, die weder Angst von Melodien noch vor netten, mitsingenden Menschen haben. Sick Of It All sind längst da, wo gealterte Metal-Superstars und übergewichtige Punk-Millionäre nach ihrem Zenit immer hinwollen: im Hier und Jetzt und im Reinen mit sich selbst.

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