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    Philip Selway
    Weatherhouse

    VÖ: 03.10.2014 | Label: Bella Union/Pias Cooperative/Rough Trade
    Text:
    7 / 12
    Philip Selway - Weatherhouse

    Auf seinem zweiten Soloalbum zeigt uns der Radiohead-Schlagzeuger noch deutlicher, welch tiefe Liebe er für seine eigene musikalische Biografie empfindet, woher er und dass seine Musik aus dem Leben kommt.

    In seiner Freizeit arbeitet Selway seit Jahrzehnten als Freiwilliger bei den Samaritans, einer Organisation, die im Vereinigten Königreich und Irland vorrangig als Telefonseelsorge agiert. Die Arbeit an einer der Samaritans-Helplines besteht in gutem Zuhören, im emotionalen Beistand für Menschen in Schieflage. Selway hört zu und verarbeitet. Dass dabei am Ende keine sonderlich fröhliche Lyrik und Musik herauskommt, ist klar. Dass sich seine Songs immer mal wieder nach „OK Computer“ anhören, liegt in der Natur der Sache. Und dass ein mutmaßlich hochgradig empathischer, einfühlsamer Mensch eher eine Art introspektive Beatles-Hommage schafft, anstatt zur Rampensau zu mutieren, steht außer Frage. Die charmanten Skizzen, die er 2010 auf „Familial“ veröffentlichte, haben sich auf „Weatherhouse“ zu kompletten Songs mit aufwendiger Instrumentierung gemausert. Selway möchte ein Songwriter sein, er verbeugt sich tief vor Meistern des Faches wie Scott Walker, Elliott Smith oder – offensichtlich – Thom Yorke. Man möchte ihm darum nachsehen, dass manche Melodie etwas zu spröde daherkommt, etwas zu naiv und vorhersehbar verebbt. Mit dem Album-Opener „Coming Up For Air“ sowie dem von Vibraphon und Streichern getragenen „Drawn To The Light“ zeigt er jedoch, zu welch großen Songs er in der Lage ist, wenn er erst einmal auf den Punkt kommt. Und gleichzeitig verzeihen wir ihm „Ghosts“, das als Quasi-Cover von Radioheads „Exit Music (For A Film)“ wahrscheinlich nur aus Versehen auf dem Album ist.

    weitere Platten

    Strange Dance

    VÖ: 24.02.2023

    Let Me Go

    VÖ: 27.10.2017

    Familial

    VÖ: 27.08.2010