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    The Gaslight Anthem
    Get Hurt

    VÖ: 08.08.2014 | Label: Mercury/Universal
    Text: Christian Wiensgol / Dennis Drögemüller
    The Gaslight Anthem - Get Hurt

    Vier-Ohren-Test

    Brian Fallon ist Kreationist. Punkrock tot. Und haters gonna hate. Gaslight Anthem schreiben trotzdem weiter große Songs. Neues Gewand hin oder her.

    „Everything has changed“ und „nothing stays the same“ – auch wenn „Selected Poems“ von Fallons neuer Leidenschaft für Lyrik zeugt, sind die Zeilen ein gefundenes Fressen für all die Motzer. Was fällt der Band ein, sich zu ändern? Hochverrat! Sell-Out! Dabei mochten Gaslight Anthem schon immer Balladen und haben umgekehrt schon lange keinen klassischen Punkrock mehr gespielt. Vielleicht noch nie. Also: Kreationistenkirche im Dorf lassen und nicht von Mike Crosseys Produktion blenden lassen. Wenn überhaupt, können auf „Get Hurt“ nur zwei, drei Songs bitter aufstoßen. Der Rest geht runter wie Öl und setzt sich gleichzeitig mit sofortiger Wirkung im Kopf fest, zumindest bei denen, die ihn nicht zugemauert haben. Denn typischer als die Springsteen-Riffs oder Alex Rosamilias Non-Stop-Solos sind Fallons Refrains. Und die machen weiterhin jeden Song aus, mit Ausnahme vom krachenden, aber schwachen Einstieg „Stay Vicious“, der sich ganz vor einem Refrain drückt. Egal, ob „1000 Years“, „Get Hurt“ und „Underneath The Ground“ den Pop ausloten, „Ain’t That A Shame“ auf einem Alternative-Riff rumreitet oder „Helter Skeleton“ und „Red Violins“ den Rock’n’Roll zitieren – große Refrains haben sie alle. Und dann ist da noch „Break Your Heart“ mit Verneigungen vor Tom Petty und Johnny Cash und „Rollin‘ And Tumblin’“ mit „State Of Love And Trust“-Arschtritt. Okay, und ein Cover, das unbestreitbar scheiße ist.
    9/12 Christian Wiensgol

    Die Liebe ist im Arsch – das steckt schon im symptomatischen Cover. Nicht, weil Brian Fallon Unfug glaubt. Sondern wegen dieser blutleeren Platte.

    Das Problem ist nicht die fluffige 80er-Gitarren-Pop-Glasur, wenngleich „Get Hurt“ stellenweise klingt, als habe jemand eine Springsteen-Platte in Seifenlauge eingeweicht. Auch nicht unbedingt, dass selbst Midtempo-Rocker wie „Helter Skeleton“ bei The Gaslight Anthem mittlerweile zu oft wie Balladen – oder schlimmer: Powerballaden – klingen. Es ist die absolute One-Trick-Pony-haftigkeit, mit der Brian Fallon zum Refrain hin sein ewig selbstbezogenes, sepiabraunes New-Jersey-Pathos auslutscht (und mehr als einmal gefährlich nahe am Schlager entlangschmachtet). „Get Hurt“ kaschiert so ständig einen Mangel an frischen Songwriting-Ideen und Inhalten. Effekte und Vortrag sollen über die dünnen Selbstkopien ohne Grund hinwegtragen. „Rollin‘ And Tumblin’“ ist dem Punk zwar immerhin so nahe, wie The Gaslight Anthem es eben noch sind; leider reicht eine Hand nicht aus, um zu zählen, wie oft Fallon dessen Refrain schon geschrieben hat. Auch in „1000 Years“ scheitern Strophe und Pre-Chorus an der klumpigen Eigenblutbehandlung. Lichtblicken wie dem hymnisch abwärts fallenden „Selected Poems“ oder dem Refrain (!) des Titelsongs steht dann etwa der völlig willkürlich angetäuschte Heavy Rock in „Stay Vicious“ gegenüber, der wie dicker Stuck auf Waschbeton völlig deplatziert auf der Platte sitzt. Zweieinhalb Alben lang hatten The Gaslight Anthem richtig was zu erzählen. „Get Hurt“ ist ihr fünftes Album.
    4/12 Dennis Drögemüller

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