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    Crosses (†††)
    Crosses (†††)

    VÖ: 14.02.2014 | Label: Sumerian
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 251
    Schönheit
    Crosses (†††) - Crosses (†††)

    Chino Moreno ist schon länger nicht mehr „nur“ der charismatische, singende und schreiende Frontmann der Deftones. Mit seiner Stimme prägt er auch Bands wie Team Sleep, Palms und Crosses (†††), sein Projekt mit Far-Gitarrist Shaun Lopez und Scott Chuck Doom, auf deren Debütalbum Moreno nur wenige Sekunden schreit.

    Und zwar in den letzten zwölf Sekunden von „Bitches Brew“. Das fiese Gekeife, wie man es aus dem Black Metal kennt, bringt den vorangegangenen, gesungenen Text, „From the flames of the fire/ I watch you crawling to me/ From the flames of the fire/ I feel you crawling to my bed/ Throwing shades at the sky/ I watch you crawling to me“ mit diesen dringlichen Worten zum Ende: „Say something, pray to something/ Say something, pray to something/ Say.“ Bevor Chino Moreno schreit, lebt der Song von seiner unheimlichen, beängstigenden, aber irgendwie auch wohligen Atmosphäre. Eigenschaften, die sich auf das ganze Album übertragen lassen: Die Synthesizer-Oberflächen und -Beats brodeln, Morenos theatralisch flächige Stimme schwebt darüber, und von unten setzen die kratzenden und sägenden Gitarren immer wieder Nadelstiche. Abgesehen von den genannten zwölf Sekunden, sucht man die Deftones-Härte hier aber vergeblich. „Telepathy“, „The Epilogue“ und auch „Blk Stallion“ sind im Grunde astreine Pop-Songs, wenn sie auch im zum Teil sperrig instrumentierten Alternative-Elektronik-Gewand stecken.

    Wenn Moreno in „Nineteen Ninety Four“ zu seicht schwebenden Klängen seine Stimme streckt, hat das fast etwas von einer schwierigen Pop-Ballade, die nach 80 Sekunden trotzdem so hervorragend klingt, weil Morenos Stimme auf unnachahmliche Weise bricht. Besser geht es trotzdem, zum Beispiel in „Option“, das von einem nervösen, vertrackten Beat angetrieben wird und sich im Refrain mit Morenos angehobener, eindringlicher Stimme so wunderbar öffnet: „Just open your heart and say/ ‚I swear on the cross’/ Can you promise this/ To the grave you take my name/ Can you promise me?“ Es muss zu gewissen Teilen einfach Morenos Stimme sein, die man seit etlichen Jahren mit den Deftones und Alternative Rock assoziiert, die diesen vom Grunde auf elektronischen Synthie-Rock-Bastard für Gitarrenohren so reizvoll macht. Falls jemand doch noch einen Grund zum Meckern sucht, könnte er sich daran reiben, dass „Crosses (†††)“ nur vier wirklich neue Songs umfasst: „Nineteen Ninety Four“, „Blk Stallion“, „Death Bell“ und „Bitches Brew“. Den Rest kann man schon von den 2011 und 2012 von der Band selbst veröffentlichten, schwer zu bekommenden EPs „†“ und „††“ oder aus dem Internet kennen. Spaß macht es so oder so, sich die 15 Songs in Gänze anzuhören.

    weitere Platten

    EP 1

    VÖ: 02.08.2011