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    Diiv
    Oshin

    VÖ: 13.07.2012 | Label: Captured Tracks/Cargo
    Text:
    8 / 12
    Diiv - Oshin

    Genau wie alle guten Goth-Alben macht diese Platte jeden, der um fünf Uhr morgens noch wach ist, noch ein bisschen wacher.

    Zuerst die harten Fakten aus dem Weg geräumt: Diiv hießen Dive, bis sich jemand anderes mit diesem Namen meldete, bestehen vor allem aus einem Songwriter namens Zachary Cole Smith und kommen aus Brooklyn. Sie haben einen Schwung Singles bei diversen Winzlabels veröffentlicht, und weil der erste Song auf der LP („Druun“) heißt, reden alle von nichtexistenten Krautrock-Einflüssen. Der richtigere Verweis würde ins England der 80er führen und die gruftigere Seite des Postpunk betonen, kurz bevor alles in My Bloody Valentine mündete. Der entsprechenden Ästhetik fühlt sich Cole außerordentlich verbunden: Drumcomputer-Drums, flirrende Gitarren auf dräuenden Keyboards, ein stoischer Bass und mehr Hall auf der Stimme als Gott in der Bibel. Ganze Passagen kommen völlig ohne Worte aus und teasen Instrumentals an, bis sich der Sänger dann doch noch zu ein paar Zeilen entscheidet. In dieser Strenge und Konsequenz machen das sonst nur The xx, bloß dass man bei Diiv nicht so oft an Sex denken muss. Andere Tätigkeiten haben dafür plötzlich umso mehr Sinn: Wohnung aufräumen, Katze reanimieren, Autobiografie schreiben. „Oshin“ besteht aus einer Handvoll hervorragender Singles, ergibt aber auch als Album Sinn, denn auf der entsprechenden Länge entfaltet sich eine hypnotische Leuchtkraft, die etwas Vitalisierendes an sich hat. Dass man kaum ein Wort versteht von dem, was Zachary Cole Smith da singt, fällt kaum ins Gewicht, sondern ist glatte Absicht. Die eigene Phantasieleistung ergänzt das Album an den jeweils richtigen Stellen.

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