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    The National
    Trouble Will Find Me

    VÖ: 17.05.2013 | Label: 4AD/Beggars/Indigo
    Text: André Bosse
    The National - Trouble Will Find Me

    R.E.M. haben Platz gemacht. The National wollen folgen. Das ist offensichtlich, wenn man die ersten Songs ihres sechsten Albums hört.

    Vor allem „Demons“ kann man sich spielend auf einer der herbstlicheren R.E.M.-Platten vorstellen, auf „Up“ zum Beispiel. Nur die Sänger unterscheiden sich natürlich. Michael Stipe hat immer eine brüchige Klage in seiner Stimme; Matt Berningers dunkles Timbre spielt eine Wärme und Sicherheit vor, die seinen Geschichten jedoch abgeht. Auch das ist ein Unterschied zwischen The National und R.E.M.: Stipe sang vor allem über Menschen von Außerhalb. Über „Daysleeper“. Berninger singt über Männer, die sich fest verankert fühlen und plötzlich merken, wie der Boden bricht. Weil sich Frauen, die gerne Jenny heißen, plötzlich anders verhalten. Oder in Los Angeles die Sonne rauskommt (in Minute 3:13 bei „Pink Rabbits“, ein Moment zum dahin schmelzen). Ein englisches Magazin warf Berninger jetzt vor, er würde lediglich über die Probleme eher gereifter weißer Männer singen und damit viele andere ausklammern. Da kann man mal sehen, was heute alles von The National erwartet wird! Wie gesagt: R.E.M. haben Platz gemacht. Aber die Leute wollen, dass der Platz nicht lange leer bleibt. „Trouble Will Find Me“ besitzt – trotz aller Unterschiede – alles, was ein Album braucht, das neben „Automatic For The People“ nicht blass aussehen soll. Klar, The National gehen auf Nummer sicher. Ihre große Wandlung vollzog die Band schon 2005, als auf den wohligen Americana von „Sad Songs For Dirty Lovers“ der klaustrophobisch-hymnische Indierock von „Alligator“ folgte. Seitdem bearbeiten The National diesen Stil. Erweitern ihn. Halten ihn interessant. Letzteres sind sich vor allem die Brüder Aaron und Bryce Dessner schuldig, beide bestens ausgebildete Musiker mit Hang zur Avantgarde. Sie werden es gewesen sein, die dem ersten Stück „I Should Live In Salt“ diese merkwürdige Taktverschiebung aufgedrängt haben. Oder „Heavenfaced“ einen rastlosen Walzertakt. Entscheidend sind diese kleinen Dinge nicht, denn wie schon „High Violet“ lebt „Trouble Will Find Me“ von den Momenten, in denen sich Matt Berningers Verse in Stein meißeln. „Everything I love is on the table“, behauptet er in „Don’t Swallow The Cap“. „There’s a science to walking through windows“ in „Graceless“. Keine klaren Bilder. Aber man weiß, was sie bedeuten, wenn man tief in dieser Platte drinsteckt. Und das passiert automatisch, denn Alben von The National hört man öfter am Stück, man ist bei der Sache. Und weil die Band das weiß, ist sie von Anfang bis Ende höchst konzentriert. „Trouble Will Find Me“ wird so zum vierten Album von The National in Folge ohne Ausfall. Das haben sie R.E.M. voraus.

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