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    Motorpsycho
    Still Life With Eggplant

    VÖ: 12.04.2013 | Label: Stickman/Soulfood
    Text:
    Motorpsycho - Still Life With Eggplant

    Nach der hochkomplexen Psychedelic-Rock-Oper „The Death Defying Unicorn“ brillieren Motorpsycho wieder zwischen Prog-, Psychrock und Black-Sabbath-Metal. Das ist gar nicht so kompliziert, wie man uns im Booklet in Großbuchstaben vermitteln möchte: KENNETHISFASTBENTISLOUDSNAHISGOD.

    Der Orchester-Prog des letztjährigen Vorgängers, für den Motorpsycho mit dem Jazz-Keyboarder Ståle Storløkken zusammenarbeiteten, nahm die Band aus Norwegen schon seit Ende 2009 stark in Anspruch. Als Abschluss spielte sie im November 2012 das komplette Album mit einem 24-köpfigen Orchester im Osloer Opernhaus. Trotzdem – typisch für eine derart produktive Band wie Motorpsycho – hatten sich in der Zwischenzeit einige Stücke angesammelt, die nicht in die temporär betretene Opernwelt passten. Tatsächlich würde „Hell, Part 1-3“, eines dieser Stücke und das erste von fünf auf „Still Life With Eggplant“, den Leuten in der Oper die Hüte vom Kopf blasen. Denn mit ihrem neuen Album knüpfen Motorpsycho wieder bei „Heavy Metal Fruit“ (2010) an und machen es ihren Zuhörern somit etwas einfacher. Zumindest dürfte niemand komplett überfordert und frustriert frühzeitig die Stopp-Taste drücken. Einfachheit und Leichtigkeit klingen für Motorpsycho 2013 im Album-Opener so: schleppendes 100-Sekunden-Intro, Fahrt aufnehmende Gitarrenriffs und -Linien, die das (später wiederkehrende) Motiv des Songs bilden, Gesang und ein nach etwa fünf Minuten abdrehender Hans Magnus „Snah“ Ryan in Bestform an der Gitarre. Spätestens hier kämen die kahlen Köpfe der Opern-Besucher zum Vorschein, dabei hat das überragende „Hell, Part 1-3“ gerade mal etwas mehr als die Hälfte seiner Spielzeit hinter sich. In den letzten zweieinhalb Minuten jazzt Kenneth Kapstad den Song auf dem Schlagzeug nach Hause. Das folgende „August“ ist direkter und mit weniger als fünf Minuten einer von zwei relativ kurzen Songs auf „Still Life With Eggplant“. Der zweite ist das abschließende „Afterglow“, das etwa die Hälfte seiner sechs Minuten für simplen Wohlklang und Gesang nutzt, um dann mit einem von mehreren Gitarrenduellen zwischen Snah und Reine Fiske (Dungen) das Album zu beenden. Abgesehen von „Hell, Part 1-3“ ist Fiske in allen Stücken an der Gitarre zu hören. Also auch im 17-minütigen „Ratcatcher“, in dem die insgesamt 16 Saiten gemeinsam aufbauen, einreißen und wunderbar harmonieren. „Still Life With Eggplant“ bietet mit Elementen von Black Sabbath über Pink Floyd bis zu Crosby, Stills & Nash alles, was man sich erhoffen durfte. Eben mal wieder ein ganz normales, grandioses Motorpsycho-Album, das gar nicht so kompliziert ist, wenn man ihm ein wenig Raum zur Entfaltung gönnt: KENNETH IS FAST BENT IS LOUD SNAH IS GOD.

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